Soziales

Zur Berichterstattung über den Pilotenstreik bei der Lufthansa:

Man muss schon genauer hinsehen, bevor man die Forderungen der Pilotengewerkschaft Cockpit auf Angemessenheit beurteilen will. Laut geltendem Tarifsystem der Lufthansa erhalten Piloten jährlich eine automatische Gehaltserhöhung von circa drei Prozent - und haben diese auch in den vergangenen fünf Jahren erhalten. Worum es jetzt geht: Zusätzlich soll es weitere Gehaltserhöhungen geben! Die Gewerkschaft spricht dabei vom Ausgleich von Kaufkraftverlusten. Das ist glatt gelogen, denn dieser Kaufkraftverlust ist über die automatische Gehaltserhöhung bereits mehr als ausgeglichen. Die Gewerkschaft würde dies natürlich mit dem altersbedingten Zuwachs an Erfahrung rechtfertigen. Auch die bedauerlicherweise kaum thematisierten Vorruhestandsregelungen sind traumhaft. Lufthansa-Piloten können bereits ab Mitte 50 in den Vorruhestand und bekommen bis zum regulären Renteneintrittsalter eine Übergangsversorgung von bis zu 60 Prozent ihres letzten Bruttogehalts - bezahlt von der Lufthansa. Die meisten Arbeitnehmer haben keine Chance auf vergleichbare Zahlungen. Mit diesen exorbitanten Privilegien werden die Arbeitsplätze der übrigen Lufthansa-Mitarbeiter gefährdet. Die Welt braucht keine Lufthansa, aber die Lufthansa braucht die Welt! Joachim Sels, Ralingen

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