Sprung aus dem ideologischen Schützengraben

Zu den Leserbriefen "Inakzeptabel" und "Auf brutalste Weise ausgebeutet" (TV vom 16. April):

Zweifellos muss eine Chinesin die offizielle Linie der chinesischen KP vertreten. Aber wir im Westen, die objektiven Zugang zu Informationen haben, sind davon frei. Sicher war das theokratische System Tibets keine Demokratie in unserem Sinne. Aber alle Familien gaben gerne mindestens einen Sohn ins Kloster. Die Menschen konnten ihre Religion leben, und die Klöster waren ihre hervorragenden Schulen bis hin zur universitären Ausbildung. Aber diese Klöster wurden von den "Roten Garden" Maos in der Kulturrevolution zerstört. Ja, auch die Nazis hatten in ihrer verquasten Rassenlehre geglaubt, eine Verwandtschaft zwischen uns und den tibeto-birmanischen Völkern entdeckt zu haben. Aber die Tibeter konnten mit ihnen nicht viel anfangen. Rassenlehre ist mit dem Buddhismus nicht zu vereinbaren. Im Übrigen war der jetzige Dalai Lama, geboren 1935, damals ein Kleinkind.Tatsache aber ist, dass Tibet bis 1912 zu China in einem Priester-Patron-Verhältnis stand. Als die Quing-Dynastie 1911 zerbrach, wurden alle Chinesen des Landes verwiesen. Tibet war wieder ein souveränes Land mit eigenem Staatsgebiet, Staatsvolk, Staatsgewalt. Bis die chinesische "Volksbefreiungsarmee" einmarschierte. Bereits 1960 kam eine internationale Kommission, bestehend aus 100 Juristen aus aller Welt, zu dem Schluss, dass sich die Volksrepublik China des "bösartigsten Verbrechens schuldig gemacht habe, dessen eine Nation angeklagt werden könne, nämlich der Vernichtung eines Volkes". Dies, obwohl China die UN-Menschenrechtskonvention unterschrieben hat! Inzwischen gibt es Beweise dafür, dass China die "Aufstände" inszeniert. So wurden in Amdo einige hundert chinesische Soldaten in Mönchskutten gesteckt und als Randalierer im Staatsfernsehen gezeigt. Eine chinesische Studentin erkannte einen als Mönch verkleideten chinesischen Polizisten, der sich mit einem Messer in der Hand unter Demons tranten gemischt hatte. Diese belegten Beispiele häufen sich. Herr Blees sollte einfach mal nach Nepal oder Indien reisen, sich von Tibetern in ihre Klöster einladen lassen, ihre Herzlichkeit und Gastfreundschaft kennen lernen. Dann wird ihm der Sprung aus dem ideologischen Schützengraben leicht gelingen, garantiert! Dr. Ilse Zeimetz, Kelberg tibet

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