Steuern

Zum Artikel "Die Tricks der Verschleierungsbranchen" (TV vom 20. Januar):

Als Mitarbeiter des Finanzamts Trier möchte ich diesen Artikel, der sich mit den Problematiken der Selbstanzeigen bei Steuerbetrügereien befasst, durch einige wichtige Aspekte ergänzen: Es wird beschrieben, dass durch die Flut der Selbstanzeigen die mit diesen Fällen beschäftigten Abteilungen kräftig aufgestockt wurden. Dass diese zusätzlich benötigten Kollegen jedoch fast ausnahmslos aus anderen Arbeitsgebieten und somit aus dem vorhandenen Personalbestand des Hauses rekrutiert und abgezogen wurden, wird leider nicht deutlich herausgestellt. Dies hat dort zu Folge, dass die abgebenden Stellen zum Teil unterbesetzt bleiben, und das wohl auf Jahre hinaus. Die anfallenden Arbeiten, die ohnehin sukzessive zugenommen haben, führen durch die Unterbesetzung zu Arbeitsüberlastungen. Ein deutlicher Anstieg von dadurch bedingten Krankheitsfällen ist zu befürchten. Die daraus resultierenden Ausfallzeiten wirken wiederum negativ. Die Bürger müssen dann länger auf die Bearbeitung ihrer Anliegen warten. Sucht man einen Schuldigen, stößt man schnell auf mehrere politische Entscheidungen, die eine drastische Personalreduzierung bezwecken und einen Stellenabbau von mehr 1000 Vollzeitkräften in der Finanzverwaltung Rheinland-Pfalz bis 2020 anstreben. Die Politik musste sich deswegen schon die Kritik unseres Landesrechnungshofes gefallen lassen, der für die Zukunft eine gute, funktionierende Steuerverwaltung infrage stellt. Ein kleines Licht am Ende des Tunnels: Durch massiven Druck aus allen Bereichen der Verwaltung und durch die Vertreter der Steuergewerkschaft auf unsere Volksvertreter wurden die Einstellungsquoten bei den Auszubildenden erhöht. Diese Erhöhung des Personalbestandes reicht jedoch bei weitem nicht aus, wenn man in den kommenden Jahren die hohen Pensionierungszahlen aufgrund der Altersstrukturen berücksichtigt! Ernst Witz, Trier

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