Taten zählen, tut Gutes!

Katholische Kirche

Zu den Artikeln "Trierer Bischof: Missbrauch bleibt ein Dauerthema" (TV vom 9. Oktober) und "Wir dürfen nicht unachtsam werden” (TV vom 17. Oktober):
In unserem Sprachgebrauch benutzen wir meist das Wort "Missbrauch". Ich halte "sexuelle Gewalt" für die bessere Bezeichnung.
Dem Trierer Bischof Stephan Ackermann kann ich nur zustimmen, wenn er sagt, Missbrauch bleibe ein Dauerthema in der ganzen Welt. Doch er als Missbrauchsbeauftragter der katholischen Kirche sollte sich erst einmal in seinem Umfeld dafür einsetzen, dass von Priestern in Deutschland keine sexuelle Gewalt mehr ausgeht.
Vor einiger Zeit ist berichtet worden, dass Papst Franziskus es bereue, mit einem Priester (Sexualstraftäter) zu milde umgegangen zu sein und ihn teilweise begnadigt zu haben. Der Priester hat es wieder getan. Franziskus sagte, er sei zu weich gewesen und habe daraus viel gelernt. Nur, wem nützt dieses Reuebekenntnis des Papstes? Niemandem. Taten zählen, tut Gutes! Diese Aufforderungen richtet die katholische Kirche doch immer an uns Menschen.
Der Papst als Oberhaupt der katholischen Kirche und als Vorbild für viele Menschen könnte sich doch endlich dafür einsetzen, dass der Zölibat abgeschafft wird und dafür Sorge tragen, dass alle Priester, die eine sexuelle Straftat begangen haben, sowohl in der Vergangenheit als auch für die Zukunft, sich vor einem öffentlichen Gericht verantworten müssen.
Jahrzehntelang hat die katholische Kirche versucht, die Straftaten des Klerus zu vertuschen. Nachdem diese Straftaten doch an die Öffentlichkeit gelangten, wurden viele straffällig gewordene Priester einfach in eine andere Region versetzt. So konnten sie weiterhin beruhigt agieren.
Die Opfer, Kinder und Jugendliche, werden an den schweren Folgen sexueller Gewalt meist ein Leben lang physisch und psychisch leiden. Ich kann Eltern nur raten, Kinder, die in die Obhut kirchlicher Einrichtungen gegeben werden, so früh wie möglich über Sexualität aufzuklären. Ferner sollten Eltern als Ansprechpartner und Vertraute für ihre Kinder jederzeit zur Verfügung stehen.
Die Kirche ist immer noch ein Auffangbecken für Männer, die mit ihrer Sexualität nicht klarkommen. Somit trägt jeder Bürger eine Mitschuld, wenn er diese Organisation weiterhin durch seine Mitgliedschaft unterstützt.
Ulla Dieninghoff
Morbach-Hunolstein

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