Teuer, laut, sinnlos

Zum Artikel "Hahn-Bahn kommt später und wird teurer" (TV vom 6. Juli):

Im Rahmen des Flughafenausbaus Hahn versucht man der Bevölkerung glaubhaft zu machen, dass das Passagieraufkommen nur mit einem Bahnanschluss zu bewältigen ist. Ryanair-Chef O'Leary, der daran das größte Interesse haben müsste, hat deutlich gemacht, dass er die Bahn zum Hahn nicht braucht. Schließlich betreibt ein Busunternehmen eine stündliche Verbindung vom Hahn zum Flughafen Frankfurt, sogar schneller als die Bahn. Wozu also die Bahn? Der Rhein-Main-Flughafen Frankfurt plant eine vierte Startbahn. Damit die dort schon jetzt vom Fluglärm gebeutelte Bevölkerung das Mehr an Lärm akzeptiert, versprach Hessens Ministerpräsident Koch unter anderem, den rund um Rhein-Main massiv bekämpften Nachtflug zu verlegen. Zum Hahn. Damit man Fluglinien verpflichten kann, nachts den Hahn anzufliegen, müssen die beiden Flughäfen von Brüssel als Flughafensystem anerkannt sein. Ein Baustein dazu soll die Bahn zum Hahn sein. Nur, wozu braucht man eine langsamere Bahn zum Hahn, wenn eine gute Busanbindung besteht, die die Passagiere noch dazu von Punkt zu Punkt bringt und nicht nur zum Bahnhof? Mit den Flugpassagieren kann das nichts zu tun haben. Und genau da liegt offensichtlich "der Hund begraben". Schließlich hat Hessens Ministerpräsident Koch auf dem Hunsrück deutlich gesagt: "Ohne den Hahn keine Startbahnerweiterung in Frankfurt." Deshalb will man unbedingt den Nachtflug in Frankfurt loswerden. Warum aber ist das Land Rheinland-Pfalz bereit, die Verlagerung der Lärmbelastung ins eigene Land auch noch mit der Übernahme des jetzt schon erwarteten Betriebskostendefizits der Bahn in Höhe von zwölf bis 13 Millionen Euro jährlich(!) zu zahlen? Was hat die Region davon? Nachtfrachtflüge bringen keine Touristen, sondern Lärm, den keiner haben will. Zusammengefasst heißt das für mich: Frankfurt, also Hessen, will die Nachtflüge loswerden, und Rheinland-Pfalz (also der Steuerzahler) zahlt auch noch dafür. Das ist in meinen Augen so paradox, dass ich mir ernsthaft die Frage stelle: Sind unsere Politiker "hahnverblendet", oder was bekommen sie dafür?Christiane Schenk, Bernkastel-Wehlen flughafen HAHN

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