Theater

Zum Artikel "Ein General zu viel" (TV vom 24. Juni), zum Trierer Intendantenwechsel und zur bevorstehenden Ablösung des GMD Victor Puhl:

Der Artikel zur Situation am Theater Trier und zum Umgang mit Generalmusikdirektor (GMD) Victor Puhl hat uns dazu bewogen, unser Theater-Abonnement zu kündigen. Wir empfinden es als unsägliche Arroganz, wenn man einen hochverdienten GMD in dieser Form abserviert und ihn dann noch per Medien auffordert, sich unter seiner bisherigen Position als Lakai des neuen Intendanten neu zu bewerben. Das hat Herr Puhl nicht verdient - das weitgehend gekündigte Ensemble übrigens auch nicht -, und wir kündigen deshalb unser Abonnement. Einen solchen Umgang mit Künstlern, die uns allen immer wieder große Momente beschert haben, unterstützen wir nicht. Der "lachende" Kulturdezernent, der sich so leichtfertig über die Belange der Künstler vor Ort hinwegsetzt, hat schon die "Antiken-Festspiele" und "Brot und Spiele" geschafft. Hoffentlich überlebt das Theater Trier seine Amtszeit. Dr. Sibylle Bauer, Trier Man reibt sich ungläubig die Augen, wenn man liest, was am Theater und beim Kulturmanagement der Stadt Trier abgeht. Eben hat der Dezernent den Vertrag mit dem neuen Intendanten vereinbart, da sorgt ein Brief für einen Akt kollektiver Erpressung durch das künftige Leitungsteam. Es will die Vertragsverlängerung der Stadt Trier mit dem derzeitigen GMD Victor Puhl verhindern. Was hat dieser ungeheuerliche Vorgang zu bedeuten? Ist es eine Frage von totalitärem Macht- und Führungsanspruch des neuen Intendanten oder eine strukturelle Notwendigkeit, resultierend aus der geplanten Neuorganisation des Theaters als künftige Anstalt öffentlichen Rechts (AöR)? Kein Geringerer als Friedrich Schiller hat 1784 die Theaterbühne als eine "moralische Anstalt" mit gesellschaftlichen Erziehungsaufgaben charakterisiert. In Gesprächen im Foyer des Theaters hört man häufig exakt diesen Anspruch. Der Einstieg des neuen Intendanten wird von einer Vielzahl von kritisch beurteilten Wechseln beim künstlerischen Personal begleitet. Dem GMD wird eine "tolle Arbeit" bescheinigt, gleichwohl soll sein Vertrag nicht verlängert werden. Der Kulturdezernent äußert zu den Vorgängen, das sei völlig normal beim Wechsel einer Theaterleitung und lacht. Auch er betrachtet die alleinige Verantwortlichkeit des Intendanten als eine strukturelle Notwendigkeit des künftigen Theaterbetriebs. Wir meinen, das Strukturargument des Intendanten in spe und die Begleitumstände des Wechsels sind keineswegs zwingend und verweisen auf das Beispiel der Stadt Kiel. Das dortige Mehrspartentheater agiert seit längerem als AöR mit einem gemeinsamen Vorstand von drei Personen. Von dadurch bedingten afunktionalen Konflikten ist nichts bekannt geworden. Auch in Trier sollte eine auf Kooperation verpflichtete Regelung zur Organisation des Theaterbetriebs als AÖR möglich sein, ohne den bisherigen GMD trotz seiner "tollen Arbeit" einfach zu entpflichten. Die im TV vorgenommene Typisierung der beiden Persönlichkeiten des GMD und des neuen Intendanten mag zutreffen. Daraus muss aber nicht zwingend auf Konflikte und mangelnde Kooperation der beiden Protagonisten geschlossen werden. Vielmehr soll gerade auch ein auf Wandel und Modernität ausgerichteter Theaterbetrieb verschiedene Persönlichkeiten in der Führung nicht ausschließen. Warum also die kollektive Drohung des neuen Führungspersonals (das teils aus gemeinsamen Studienzeiten vernetzt ist), bei Nichterfüllung der Forderung geschlossen zu demissionieren und nicht nach Trier zu kommen? Hat das Trie rer Kulturmanagement versagt? Die moralische Entrüstung vieler Theaterfreunde wird eine Hypothek der neuen Leitung sein. Leonore und Dieter Hardes, Trier Als kulturinteressierter Trie rer hat man es nicht ahnen wollen, aber jetzt liest man es schwarz auf weiß: Einen GMD für das Philharmonische Orchester der Stadt Trier soll es nicht mehr geben. Definitiv bekleidet den Posten des GMD ein im Stillen überaus effektiv seine Arbeit machender Musiker, der ganz sicher nicht nur für Bewährtes steht, wie Frau Hammermann schreibt, sondern überaus kreativ neue Wege gegangen ist, um das Publikum zu erreichen. Da sprechen die Besucherzahlen für sich. Victor Puhl ist ein Mensch, der über die Grenzen Triers hinaus mit der Musikszene zusammenarbeitet als ausgesprochen innovativer und kooperativer Kulturmacher. Dies habe ich in der Zusammenarbeit selbst so erfahren dürfen und denke daran dankbar zurück. Ich halte es für mehr als unklug, dass man so leichtfertig eine sichere Bank aufgibt, vom wenig wertschätzenden Verhalten des Dezernenten ganz zu schweigen. Es verwundert schon, dass man nun versucht, sich mit der Struktur herauszureden. Sicher, so, wie die Struktur jetzt angedacht ist, wird es schwierig, einen GMD zu integrieren, da muss ich Herrn Sibelius leider recht geben. Aber seien wir doch mal ehrlich: Diese Struktur haben der zuständige Dezernent und der Stadtrat zu verantworten. Hätte diesen nicht bewusst sein müssen, dass unser Orchester seit Anfang des letzten Jahrhunderts ein "Philharmonisches Orchester der Stadt Trier" ist und nicht nur ein Orchester des Theaters Trier, auf das es jetzt hinauszulaufen scheint? Wie kann es sein, dass eine neue Struktur für das Theater entworfen wird und dabei der äußerst effiziente Bereich des Theaters, das Orchester und sein Leiter, strukturell nicht entsprechend gewürdigt werden? Geschah dies durch fehlende Kompetenz oder in der Absicht, einen möglichen Konflikt mit dem Orchester und seinem GMD auszuweichen und dem neuen Intendanten den Schwarzen Peter zuzuschieben? Und: Geht man so mit einem Menschen um, der sich in herausragender Weise um die Trie rer Kulturszene verdient gemacht hat? Ursula Wirtz, Trier

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