Theater

Zum Artikel "Abschied vom Vertrauten" (TV vom 16. Juni):

Peter Konwitschny inszenierte in für Trier ungewöhnlicher Weise die drei Bach-Kantaten BWV 52, 199 und 26 im Kontext zum Leben und dessen Abschnitten, von der Jugend über die Lebensmitte bis zum Senior. Die Produktion des Theaters Chur mit dem Theater Trier entpuppte sich als grandioser Glücksfall. Feinsinnige Regie, ästhetische Darstellungen gepaart mit sängerischen Hochleistungen, einfühlsam begleitet vom Kammerorchester des Theaters. Bach in barocker Manier zu interpretieren ist nicht neu, hier wurde auch - an die Szenen angepasst - im klassischen Sinne musiziert. So gelang es dem Flötisten bei der Begleitung des Tenors in der dritten Szene schwebend an die Endlichkeit des Lebens ins Unendliche hinein zu spielen, begleitet vom eher barocken Streicherklang. Unter der Leitung von Michael Hofstetter erklomm das Orchester musikalische Höhen, die das szenische Geschehen auf der Bühne malerisch unterstrichen. Nie wirkte dieser Klangkörper aufdringlich, stets einfühlsam, fast demütig. Die beiden Sopranistinnen Christel Elisabeth Smith und Christiane Boesiger bestachen durch kultivierte Klangsprache und Intonation und verkörperten gleichzeitig ein Frausein von heute. Dieser Bogen wurde in der dritten Kantate mit dem Tenor Hans Schöpflein, der Altistin Cornelia Kallisch und dem Bass Jacek Strauch bis zum Ende des Lebens gespannt. Die Botschaft, dass man nichts Irdisches ins Jenseits mitnehmen kann, stimmte das Publikum nachdenklich. Eine Mahnung an unsere haltlose Gesellschaft, sich wieder an das zu erinnern, was die Menschheit ausmachen sollte - das Leben und die Liebe. Gratulation an das Theater Trier, minutenlange Ovationen. Großartig! Ingeborg Trappe-Butzbach, Bitburg, Vorsitzende des Vorstandes der Stiftung des Beda-Instituts für Europäische Kulturbildung

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