Traurig, traurig!

Zu den jüngsten Verlautbarungen aus Rom meint diese Leserin:

Obwohl ich nicht Theologie studiert habe, bedauere ich sehr, dass alle Türen, die der gütige, barmherzige Papst Johannes XXIII. geöffnet hatte, nun wieder zugeschlagen wurden. Ich bin traurig, dass man, was die Ökumene anbelangt, nun den Graben zwischen uns erheblich vergrößert hat. Wir hören im Evangelium vom barmherzigen Samariter: Ein Priester und ein Levit gingen an einem schwer Verletzten vorüber, nicht aber ein Samariter. Dieser war damals verachtet, anders. Er aber erwies dem Bedürftigen seine Nächstenliebe. Ich bedauere sehr, dass Papst Benedikt XVI. allzu menschlich denkt und somit nicht fehlerfrei (unfehlbar?) ist. Er proklamiert doch die "Liebe". Gott wurde Mensch, wir alle sind, außer ihm, fehlerhaft. Jesus begeistert uns durch seine Liebe, und diese war stets auch auf der Seite der Verfolgten. Nach Helmut Gollwitzer zu Matth. 18, 23-35, heißt das auch: "Das Aburteilen muss weg, das Übelnehmen muss weg, das Recht-haben-wollen muss weg, der Hochmut muss weg - und letztlich das Nachtragen muss weg." Wem Erbarmen zuteil wurde, dem ist nichts zu schwer, und Freude breitet sich aus. Sonst vermehrt sich die Feindschaft. Versöhnung ist mehr als wichtig und immer richtig. Sonst ist vermehrte Kirchenferne programmiert. Heilige Messen in Latein bedeuten für mich (76 Jahre) einen Rückschritt. Was die Kirche braucht, sind verständliche Texte, frohe, mitreißende Lieder und einen Geist der Geschwisterlichkeit. Was sollen unsere evangelischen Brüder und Schwestern von all dem denken? Wie soll ich im Gottesdienst singen: "Sonne der Gerechtigkeit…"? Die Antwort weiß nur der Wind, und der weht in unserer Kirche ziemlich schwach: leere Kirchen, Kirchenverkäufe und Zusammenlegungen. Traurig, traurig!Lilli Marx, Konz Ökumene

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