Trickreich gerechnet

Klima

Zum Artikel "Das genau plant Brüssel zum Spritverbrauch" (TV vom 9. November):
Der Einfluss der deutschen Autobranche beziehungsweise deutscher Politiker in Brüssel hat zum Ergebnis, dass die Interessen für Premiumfahrzeuge und Premiumkunden in den Abkommen besonders berücksichtigt wurden. Von Umweltpolitik oder Klimaschutz kann dabei keine Rede sein.
Es muss ja weiterhin möglich sein, mit dem Zwei-Tonnen-SUV in der Gegend herumzufahren. Bei der Berechnung des CO{-2}-Durchschnitts der Fahrzeugflotte eines Herstellers werden die sogenannten Null-Emissionsfahrzeuge (die es in der Tat ja nicht gibt) mit null Gramm CO{-2} bewertet, und das gleich zweifach. Ein produziertes Elektroauto erscheint statistisch gesehen als zwei PKW mit jeweils null Gramm Emission in der Flotte. Nur durch diesen CO{-2}-Berechnungstrick werden Marken wie Porsche den von der EU festgelegten Wert erreichen können. Im Jahr 2012 hat der deutsche Sportwagenhersteller einen Gewinn von 2,4 Milliarden Euro (vor Zinsen und Steuern) erwirtschaftet, erhält dennoch vom Staat 7,6 Millionen Euro an Subventionen für Elek troautos. Die deutsche Autobranche hat in Brüssel die eigenen Interessen vertreten, nicht gerade vor dem Hintergrund des Klimaschutzes. Diesen Einfluss nutzte man ja schon, um möglichst ungeschoren davonzukommen, weil systematisch Dieselautos manipuliert wurden. Beim gegenwärtigen Strom-Mix haben wir 38 Prozent emissionsfreie Energie aus der Steckdose, was am hohen Anteil von Kohlestrom liegt. Nach dem heutigen Energiemix stößt dann ein durchschnittliches Elektroauto unter realen Bedingungen 107 Gramm CO aus. Kohlestrom in Verbindung mit Elektrofahrzeugen wird den Klimawandel nicht stoppen. Deutschland wird auch bis 2030 nicht die Reduzierung des CO{-2}-Ausstosses um 40 Prozent erreichen.
Geredet wird viel über den Klimaschutz, leider folgen keine tiefgreifenden und wirksamen Maßnahmen. Die folgenden Generationen werden sicher mal die Frage stellen, ob wir es nicht hätten besser machen können.
Jürgen Teusch
Wittlich

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