Tsunami-artige Tiefe

Zum Artikel "SPD-Machtkampf spaltet Genossen der Region" (TV vom 9. Oktober) erhielten wir diese Zuschrift:

Die derzeit stattfindenden "Machtkämpfe" zwischen Kurt Beck und Franz Müntefering haben die inhaltliche Tiefe von Veranstaltungen wie "Wetten dass?" oder "Richterin Salesch"; es handelt sich um unterhaltsame Inszenierungen mit verteilten Rollen. Die SPD war sich spätestens seit Gerhard Schröder einig mit den herrschenden Kreisen der deutschen Wirtschaft, dass es der breiten Masse eigentlich viel zu gut geht, und ließ sich von einem untadeligen Wolfsburger Automanager ein "Reform-Programm" schreiben. Dieses zeitigt seit seiner Einführung die erwünschten Erfolge: Arbeit wird für die Unternehmen wieder bezahlbar (nämlich billig wie Dreck), die deutsche Wirtschaft ist dadurch im "globalisierten" Handel bestens aufgestellt (wenn auch zu Lasten ihrer europäischen "Freunde"). Es steht ein allzeit verfügbares Ersatz-Heer von Arbeits-Suchenden und -Pflichtigen bereit; und das zu günstigsten Konditionen. Das alles steht heute für die drei Buchstaben "SPD"; und die Menschen wissen es ganz genau. Enttäuscht gehen sie nicht mehr zur Wahl oder sie gründen neue Parteien. Das wäre ja auch nicht weiter schlimm; dumm nur, dass demnächst wieder Landtagswahlen anstehen, und dann kommt ja auch bald wieder eine Bundestagswahl. Da werden sogenannte Umfragewerte und Stimmungs-Barometer immer wichtiger. Die Ergebnisse sehen aber seit langem für die "Arbeiter"-Partei gar nicht gut aus. Da musste doch schnellstens etwas geschehen von zumindest Tsumami-artiger Tiefe. Also etwas, das wochenlang durch alle Medien wabern wird: Der innerparteiliche Streit zwischen Beck und Münte war aus der Taufe gehoben! Der mündige Bürger wird derart von Nachrichten und Polit-Talks zugeschüttet, bis er zuletzt glaubt: Da muss ja wohl doch etwas dran sein, die SPD scheint ja nach links zu rücken, da könnte man ihr vielleicht noch mal eine Chance in der Wahlkabine geben!?So oder ähnlich könnte sich der Dramaturg diese Posse ausgedacht haben. Darauf, nach Schröder-Art, "…erst mal'n Bier. Prost!"Manfred Ulrich, Trier parteien

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