Im Bericht sind alle Probleme gut geschildert. Ich möchte noch einige Punkte ergänzen. Die Düngung des Bodens als Standort unserer Kulturpflanzen ist notwendig. Was die Pflanzen an Nährstoffen dem Boden entziehen, muss ergänzt werden, was nicht aufgenommen wird, unterliegt der Auswaschung. Im Sickerwasser werden Schadstoffe (Schwermetalle und Nitrat) ins Grundwasser verfrachtet. Düngung nach Entzug durch eine Bodenuntersuchung ist dringend. Gesetzlich regeln dies die Düngeverordnung sowie die Gülle- und Klärschlammverordnung. Untersuchungen zeigen, dass 60 Prozent der Bodenproben aus Landwirtschaft, Weinbau und Gartenbau mit Phosphat, Kali und Nitrat überdüngt sind (besonders Hausgärten), 50 Prozent der Böden sind sauer (ph-Wert = 4.5) und kalkarm. Die landwirtschaftliche Struktur hat sich gewaltig verändert. Familienbetriebe (mit natürlicher Fruchtfolge und Brache) schwinden, Großbetriebe nehmen rasant zu. Als Folge werden große Flächen in Monokulturen umgewandelt (Mais). So hat sich die Massentierhaltung mit negativen Folgen entwickelt, wie Überproduktion von Gülle und Hühnermist. Dieser Abfall muss entsorgt werden, weil er zur gefährlichen Belastung unserer Böden führt. Futtermittel werden für Fleisch- und Milchproduktion importiert. Der Einsatz von Herbiziden sollte reduziert werden, da sonst Bodenbiologie schwindet und Bodenerosion ansteigt. In letzter Zeit werden sogar Rückstände von Arzneimitteln und Antibiotika in Gülleproben gefunden. Somit ist es notwendig, die Verordnung zu verbessern. Warum verbietet man nicht den Import von Hühnerkot und Klärschlamm aus Holland und Belgien, ehe sie unsere Böden versauen? Gute Landwirte und Winzer kennen ihren Bodenstandort, ihr Kapital, und haben Erfahrung bei der Bodenpflege. Justus von Liebig hatte recht, als er 1845 sagte: "Schon immer war es oft der Boden, der über Wohl oder Wehe eines Volkes entschieden hat." Prof. Dr. Berthold Walter, Trier