Unfair und aggressiv

Die Handball-WM 2007 in Deutschland ist vorbei. Deutschland ist Weltmeister. Darüber freuen wir uns alle und zu Recht, denn es war einfach mitreißend, was uns die Spieler mit ihrem Trainer bis zum Schluss geboten haben.

Zu Recht haben sich auch Tausende von Zuschauern zwei Wochen lang in zu einer überwältigenden Stimmung und Sympathie für die eigene Mannschaft mitreißen lassen. Aber eines hat mir gründlich missfallen. Anerkennung und Sympathie haben immer nur der eigenen Mannschaft gegolten. Wo blieben Sympathie und Respekt für die anderen Mannschaften, sobald sie Gegner des deutschen Teams waren? Wo blieben Fairness und Sportsgeist? Es war blamabel, miterleben zu müssen, wie sich die Zuschauer vor Ort hinreißen ließen zu unsportlichem Verhalten, wie sie den Gegner, schon bevor er überhaupt ins Spiel kam, beim Abspielen der Nationalhymne und dann während des gesamten Spiels bei jedem Angriff mit einem Pfeifkonzert begleiteten. Wie kann man Fairness im Sport so mit Füßen treten! Das hat mit ausgelassener Begeisterung für die eigene Mannschaft nichts mehr zu tun, auch nichts mit der herrlichen nationalen Welle, die während der letzten Fußball-WM über unser Land hinwegschwappte. Das ist eine Form von aggressivem Nationalismus, die im Sport wahrlich nichts zu suchen hat. Ich finde es schlimm, dass dieses unsportliche Verhalten nirgendwo angeprangert wurde, weder in den Medien, noch von politischer Seite; immerhin sah unser Staatsoberhaupt fast jedes Spiel. Ich denke, hier müssen viele in unserem Lande noch dazu lernen. Mit dem "Wintermärchen", einem politischen Gedicht aus der Feder von Heinrich Heine, der immer ein leidenschaftlicher Gegner von fehlgeleitetem Nationalismus war, hat dieses "Wintermärchen 2007" in der Tat nichts zu tun. Walter Henning, Welschbillig

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