Unrühmliches Taktieren

Wenn man jetzt sieht, wie die beiden radikal islamischen Organisationen Hamas und Fatah sich gegenseitig bekämpfen, wird einem wieder der ganze Wahnsinn des palästinensischen Dramas bewusst. Diesen beiden Gruppen, die seit mehr als drei Jahrzehnten den Anspruch erheben, für die Interessen der Palästinenser zu kämpfen und dafür Israel und die westliche Welt mit mörderischem Terror überziehen, ist das Schicksal dieses Volkes im Grunde völlig egal.

Seit die EU-Hilfsmillionen nicht mehr fließen, geht es ihnen nur noch um den eigenen Machterhalt. Nun könnte man kaltschnäuzig denken, so lange sich die Terroristen gegenseitig bekämpfen, dann lassen sie wenigstens Unbeteiligte in Ruhe. Doch so einfach ist es leider nicht. Man muss weiter nach Osten blicken. Im Iran herrscht ein atomgeiler Präsident, und hinter ihm steht sein geistiger Ziehvater, der ultra-reaktionäre Ayatollah Mohammed Jasdi, der dem intellektuell eher unbelasteten Ahmadinedschad die politische Richtung vorgibt. Die heißt ganz einfach: Talibanisierung des Irans, Vernichtung Israels und weltweiter Kampf gegen die Ungläubigen. Der Griff der iranischen Machthaber nach der Atombombe ist nur eine Facette in der Strategie, die ganze Region weiter zu destabilisieren und die iranische Vormachtstellung, auch gegenüber den arabischen Staaten, zu manifestieren. Zu dieser Strategie gehört die Unterstützung von Terrororganisationen wie Hisbollah, Hamas und anderen islamischen Mörderbanden. Neben dem sunnitisch geprägten Netzwerk von El Kaida sollen auch schiitisch ausgerichtete Terrorgruppen in Europa etabliert werden, um aus der Tarnung heraus Anschläge zu verüben. Die islamistischen Internetaktivitäten in der letzten Zeit deuten jedenfalls darauf hin. Die Politik muss jetzt die gemäßigten und gesprächsbereiten Politiker in Palästina unterstützen und fördern. Dies gilt auch für die Opposition in Syrien und im Iran. Dabei sollte auch die Rolle der UN im Nahen Osten neu überdacht werden. Nach dem unrühmlichen Taktieren von Kofi Annan im Falle des Hariri-Mordes besteht durch den neuen UN-Generalsekretär eine berechtigte Chance, durch strikte Umsetzung der UN-Resolutionen für diese Region den Friedensprozess voran zu treiben und nachhaltig zu sichern. Dieter Bergemann, Trier

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