Unter dem Strich ein dickes Minus

Zum Artikel "Auf Kosten anderer" (TV vom 17. März):

Die Politik verkündet die 1,1 Prozent Rentenerhöhung mit der Begründung, auch die Rentner sollen am Aufschwung teilhaben. Nun, 1,1 Prozent bedeutet für den Durchschnittsrentner etwa 14 Euro brutto mehr im Monat. Nach Abzug der Sozialabgaben und der Teuerungsrate bleibt auch weiterhin unterm Strich ein dickes Minus. Obwohl diese sogenannte Erhöhung noch weniger als bescheiden ausfällt, wird von einigen Politikern und Wirtschaftsführern eine Neid-Debatte auf unterstem Niveau angestoßen.Junge Bundestagsabgeordnete, von denen man bisher nichts gehört hatte, drängen sich plötzlich vor die Fernsehkameras, und mit der Sicherheit der regelmäßigen Diäten-Erhöhung im Rücken beklagen sie die Plünderung der Rentenkassen. Wo waren diese Abgeordneten eigentlich, als man den Rentnern auch die Beitragszahlung für das Krankengeld aufgebürdet hat und jedermann wusste, dass die Ruheständler davon gar nicht tangiert sind? Jetzt geben sich diese Abgeordneten plötzlich als Experten der Rentenformel und plappern unbedarft die Worte des Reform-Orakels Rürup nach. Dem Chef der Wirtschaftsweisen ist es bislang nicht gelungen, der Bundesregierung ein finanzierbares System für die Renten- oder Krankenversicherung zu präsentieren. Was meistens heraus kam, waren sibyllinische Sprüche, die sich je nach politischer Orientierung ideologisch auslegen ließen. Für soziale Reformen ist eine Große Koalition natürlich die schlechteste Konstellation, weil zu viele Kompromisse eingegangen werden müssen. Das sollten wir bei den nächsten Bundestagswahlen bedenken. Vielleicht gibt es ja aber bis dahin schon das Mehrheitswahlrecht, ich persönlich tendiere immer mehr dazu. Zum Schluss noch ein Gedanke zur Reform der Pflegeversicherung. Bei allem, was aus dem Hause Ulla Schmidt kommt, ist höchste Vorsicht geboten, man könnte sogar sagen, da ist immer Gefahr im Verzug.Dieter Bergemann, Trier renten

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