Unzerreißbare Seilschaften

Zum Artikel "Klage gegen Posten-Vergabe" (TV vom 3. November):

Nun haben wir vor etlichen Jahren in Rheinland-Pfalz der jahrzehntelangen schwarzen Filzwirtschaft per Wahlentscheid ein demokratisches Ende bereitet. Darauf konnten wir stolz sein. Doch schon nach wenigen Jahren bleibt dem resignierenden Bürger nichts als die zynische Feststellung: Politische Seilschaften sind unzerreißbar; sie wechseln in unserer Parteien diktatur bloß hin und wieder die Farbe; die "roten Genossen" sind um keinen Deut besser als die "schwarzen Kameraden", nur noch schamloser. Dass ausgerechnet unsere obersten rheinland-pfälzischen Rechts- und Gesetzeshüter, Justizminister Heinz Georg Bamberger und Innenminister Karl Peter Bruch, sich durch Vetternwirtschaft und gesetzesverachtende Machenschaften ins üble Gerede bringen, ist symptomatisch für den trost- und hoffnungslosen Zustand der politischen Kultur. Unrechtsbewusstsein? Mitnichten! Den Seufzer Johann Wolfgang von Goethes "Am Golde hängt, zum Golde drängt doch alles. - Oh, wir Armen!" möchte ich auf die herrschende Klasse ummünzen: "An Pöstchen hängen, zu Pöstchen drängen sie doch alle. - Oh wir armen Demokraten!" Christoph Wallenborn, Neroth PolitikER

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