Ich erinnere mich an einen Artikel vom April 2002, in dem die Landrätin Beate Läsch-Weber festgestellt hat, dass die Regeln zum Schülertransport im gesamten Bundesgebiet gleich sind und alles vorschriftsmäßig abläuft. Nun stellt sich die Frage, warum es fast sechs Jahre später diese Missstände gibt? Ganz klar: In den Unternehmen gibt es die klassische Pyramidenform. Geschäftsführung an der Spitze, die Verwaltung, dann die Werkstatt, die Busfahrer und erst dann der Kunde. Kaum Mitsprache- und Mitwirkungsmöglichkeit. Dies besagt die Aussage von Landrat Günther Schartz: "Es müssen 100 Busse angeschafft werden." Typische Aussage einer Geschäftsführung, denn es gibt keine Konkurrenz im ÖPNV. Man hat sogar einen Verkehrsverbund geschaffen, um die Konkurrenz auszuschalten, zum Wohl des Schülertransports und der Bevölkerung. Somit muss man nicht besser sein als die Konkurrenz.Das Verhältnis der Verkehrsbetriebe von nichtproduktiven zu produktiven Arbeitskräften ist 1:1,2, aber es geht auch anders, wenn die Pyramide umgestellt wird. Kunde, Busfahrer, Werkstatt/Verwaltung, Führungsteam. Dann wäre das Verhältnis 1:4. Bewiesen ist dieses System schon 1988, aber es wurde zum Politikum. Es wurden damals von einem ÖPNV 120 Prozent der Kosten eingefahren, also 20 Prozent Gewinn. Das ging nicht, denn andere wollten auf ihren damals 60 bis 70 Prozent bleiben, weil es ja so wunderbar war, 30 Prozent Zuschuss vom Staat zu bekommen. Das Unternehmen bekam immer mehr Schwierigkeiten und Druck vom Staat sowie von der Konkurrenz und musste zurückstecken. Nach sechs Jahren wird wieder eine hitzige Debatte über Schülerbeförderung geführt. Alle sind sich einig, dass etwas geändert werden muss. Nur verwechseln die Experten hier wieder mal das Ursache/Wirkungsprinzip und begreifen nicht, dass die Pyramide andersherum besser funktioniert. Wieder mal wird eine Verlegenheitslösung geschaffen. Würde man, wie bei Aladin, den Geist aus der Flasche lassen, das Beförderungssystem würde ein Vieltausendfaches erreichen (Prof. Dr. Fredmund Malik).Wilfried Schnatmeyer, Graach verkehr