Verpuffende Nebelwölkchen

Zum Artikel "Der Biss der kleinen Schwester" (TV vom 16./17. Juni):

Es hätte sicher nicht des von jeglicher Sachkenntnis ungetrübten Kommentars der Kunstkritikerin Anke Emmerling bedurft, um die provinzielle Denkweise, die in Sachen Kunst hierzulande die Vorherrschaft zu haben scheint, noch einmal zu demonstrieren. Als Journalistin sollte sie sich nicht der Peinlichkeit aussetzen, das deutsche Pisa-Desaster auch noch in Worte zu fassen und in Lettern gesetzt der lokalen Tageszeitung auszuliefern. Wem zur Ausstellung "Konstantin - Kunst und Provokation" nicht mehr einfällt als das Wort "Anti", wer seine Kenntnis über das "Mysterium des Paderborner Drei-Hasen-Fensters" offensichtlich den niveaulosen Uraltscherzen des Comedienkaspers Rüdiger Hoffmann entliehen hat, wem die Bedeutung eines Labarums und des Chi-Ro scheinbar unbekannt ist, wer einen Kris nicht von einem Speer unterscheiden kann, und wer die provokativen Ansätze einer Ausstellung geißelt, deren Untertitel "Kunst und Provokation" lautet, hat nun leider gar nichts begriffen. Den Ausstellungskatalog aufmerksam durchzulesen oder einige Gespräche mit den ausstellenden Künstlern zu führen, hätte sicher geholfen, das von ihr so bildhaft schön beschriebene "Pneuma" (verpuffende Nebelwölkchen?) des Unwissens zu lichten. Vor dem nächsten Elaborat, mit dem diese Kritikerin die Leserschaft des Trierischen Volksfreunds quälen möchte, empfehle ich ihr dringend eine Blaulichttherapie (Blau = Farbe des Geistes) oder die Zusicherung einiger weiterer 13-jähriger Knaben, ihr auf eine höhere Erkenntnisebene zu verhelfen. Vielleicht nutzt es ja.Bernd Sauerborn, Trierweiler kultur

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