Viele Möglichkeiten

Zum Artikel "Unerfüllter Kinderwunsch belastet viele Paare" (TV vom 2. August):

In der Tat wissen wir Frauenärzte, dass ein unerfüllter Kinderwunsch für viele Paare eine große Belastung darstellt und die Lebensplanung völlig über den Haufen werfen kann. Allerdings können wir das Rad der Geschichte nicht zurückdrehen, will heißen: Frauen sind zum Zeitpunkt ihrer ersten Schwangerschaft meistens viele Jahre älter, als dies noch vor 30 bis 50 Jahren der Fall war.

Das bedeutet: Der Kinderwunsch wird gerne in ein biologisches "Zeitalter" verlagert, nachdem berufliche Ausbildung oder Studium oder/und Hausbau abgeschlossen sind.

Leider müssen wir darüber hinaus ebenso feststellen, dass in jüngeren Jahren nicht immer ein verantwortungsvoller Lebensstil gepflegt wurde. Zahlreiche Studien beweisen nämlich, dass der Eintritt einer gewünschten Schwangerschaft vom Gesundheitszustand und dem Ernährungsverhalten abhängig ist und durch mancherlei Änderungen des gewohnten Lebensstils beider Partner bereits vor Beginn der Schwangerschaft positiv beeinflusst werden kann. Dies gilt umso mehr, je später der Kinderwunsch realisiert werden soll. Dazu gehören auch eine angepasste Ernährung sowie eine optimale Versorgung mit lebenswichtigen Mikro-Nährstoffen, eine ausreichende Kalzium-Zufuhr, kein Nikotin und wenig Alkohol. Auch eine Gewichtsproblematik kann sich hinderlich bei der Realisierung des Kinderwunsches auswirken. Zudem gibt es vor Eintritt einer Schwangerschaft eigentlich keinerlei Einschränkungen für Sport und Bewegung - im Rahmen der individuellen Leistungsfähigkeit und Fitness.

Darüber hinaus bleibt es natürlich bedauerlich, dass in Deutschland in den vergangenen 20 Jahren etwa ein Drittel weniger Kinder geboren wurden, unter anderem auch deswegen, weil es zeitweise viel zu wenig Unterstützung von Seiten des Gesetzgebers wie auch in finanzieller Hinsicht für berufstätige Mütter gab.

Dennoch gibt es erfreulicherweise medizinisch eine ganze Reihe von Möglichkeiten, den Kinderwunsch bei "älteren" Paaren doch noch zu realisieren. Insbesondere die Gynäkologen im Berufsverband der Frauenärzte beraten dazu gerne.

Dr. med. Heinrich Hackenberg, Frauenarzt, Bezirksvorsitzender Trier und Stellv. Landesvorsitzender von Rheinland-Pfalz des Berufsverbandes der Frauenärzte, Trier-Ehrang

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