Vielfalt statt Einfalt

TRIER. (-art) Wir laden Sie, liebe Leserin, lieber Leser, zum Dialog ein. Sagen Sie uns Ihre Meinung! Das Motto: Leser fragen – die Chefredaktion antwortet.

Manfred Leischner aus Kasel schreibt: Vor einigen Monaten fragte ein Leser an, warum Meinungsäußerungen des Trierischen Volksfreunds eigentlich nie in "Pressestimmen" anderer Zeitungen oder Rundfunksendungen publiziert werden. Die Frage lässt sich ganz einfach beantworten: 1. weil der TV offenbar selbst keine eigene Meinung hat und 2. die Kommentare einzelner Redakteure wenig qualifiziert und widersprüchlich sind. Jüngster Beleg hierfür sind die Kommentare des TV auf Seite 2 zum Atomausstieg vom 10. Januar (Björn Pazen) und vom 11. Januar (Werner Kolhoff), die auch die Verwirrtheit der Redaktion widerspiegeln. Was soll man von solch einer Zeitung halten? Sehr geehrter Herr Leischner, ich weiß nicht, auf welche Beobachtungen sich Ihre Vermutungen gründen oder über welche Datenbasis Sie verfügen. Fakt ist jedenfalls, dass Kommentare von Redakteuren und Korrespondenten des Trierischen Volksfreunds sehr wohl in anderen Medien zitiert werden - von der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) bis zum "Schwarzwälder Boten", vom ZDF bis zum Deutschlandfunk. Sender wie RPR und SWR (Radio und Fernsehen) berufen sich in ihren Nachrichtensendungen recht häufig auf Exklusivmeldungen unserer Zeitung. Ihr Eindruck, der TV werde nie zitiert, ist schlichtweg falsch. Etwas rätselhaft finde ich Ihre Einlassung, der TV vertrete "keine eigene Meinung", Kommentare seien "wenig qualifiziert und widersprüchlich", die Redaktion sei "verwirrt". Nein, die Kommentatoren des TV sind durchaus bei Sinnen! Im Fall der neu aufgeflammten Kernenergie-Debatte hat Redakteur Björn Pazen ebenso klar Position bezogen ("Man wird am Atomstrom nicht vorbeikommen") wie tags darauf der Leiter unseres Berliner Parlamentsbüros, Werner Kolhoff ("Einen neuen, anderen Konsens über die Atomenergie wird es in Deutschland auch übermorgen nicht geben"). Der eine "pro" Atomkraft, der andere "kontra", in der Argumentation jeweils schlüssig. Was ist daran widersprüchlich? In dieser Zeitung gibt es keine Doktrin, die einseitige Betrachtungsweise vorschreibt - im Gegenteil. Es gilt das Gebot: Vielfalt statt Einfalt! Kommentare sind immer ein Stück weit subjektiv, sie wollen dem Leser keine Meinung aufzwingen, sondern dazu anregen, sich Gedanken über das zu machen, was beispielsweise Politiker vollmundig versprechen (und oft nicht halten). Kommentare sind, wenn Sie so wollen, eine Zuspitzung, eine bewusste Provokation des Lesers, getreu dem Motto des großen Publizisten Karl Kraus: Was nicht trifft, trifft auch nicht zu. Wir machen keine Politik, wir berichten darüber - und zwar unabhängig, überparteilich und kritisch-distanziert. Wir sind weder das Zentralorgan der Atomindustrie noch das Kampfblatt der Kernkraftgegner, sondern bemühen uns, Nachrichten objektiv zu verbreiten und in Kommentaren - wie oben geschildert - zur Meinungsbildung anzuregen und zur Meinungsvielfalt beizutragen. Ich wünsche Ihnen ein erholsames Wochenende Peter Reinhart, stellvertretender Chefredakteur Fragen zur Zeitung? Lob, Kritik, Anregungen? Schreiben Sie uns. E-Mail: forum@volksfreund.de Fax: 0651-7199-409 Brief oder Postkarte: Trierischer Volksfreund, Forum Hanns-Martin-Schleyer-Str. 8 54294 Trier

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