Von den eigenen Vertretern verraten

Zur Berichterstattung über die Protestaktionen der Milchbauern meint diese Leserin:

Endlich ist etwas passiert, was keiner für möglich gehalten hätte: Wir Bauern halten zusammen! Sogar im näheren Ausland waren Bauern mit uns solidarisch und kippten ihre Milch ebenfalls aus.Aber leider sind unsere eigenen Vertreter in den Gremien unserer genossenschaftlichen Molkereien uns völlig in den Rücken gefallen. Sie sind nicht für uns Milcherzeuger eingetreten, sondern haben unser Produkt Milch an Aldi, Lidl & Co. verramscht. Sie ließen zu, dass unser Streik durch Milchlieferungen aus Polen und Italien unterwandert wurde. Milch, für die sogar 45 Cent gezahlt wurden (plus Transportkosten!), nur um unsere Streikfront zu brechen. Wir sind genossenschaftliche "Miteigentümer" der Molkerei, aber noch lange nicht deren Sklaven. Milchbauern, die diese Meinung haben, gehören nicht in die Vorstände von Bauernverband und Molkerei! Wenn die eigens für die Wahrung unserer Interessen gewählten Vertreter uns derart verladen und dann im Anschluss wieder im Rampenlicht stehen, selber nicht am Streik beteiligt waren, jetzt aber noch zum Schluss schnell vermeintlich doch dafür waren (die Einbußen konnten ja wir anderen einstecken), dann kann ich meinerseits nur alle "Streiker" aufrufen: Bauern, schickt eure Vorstände heim! Wählt neue Vertreter in die Gremien der Landwirtschaft, die aus Leuten bestehen, die in Entscheidungen auch eingebunden werden wollen! Und vor allem solche, die den Mund aufmachen, wenn es um unsere Belange geht. In unseren Gremien dürfen, nach allem was war, nicht wieder die gleichen Gesichter auftauchen, die uns so verladen haben. Aus Moral oder ethischen Gründen treten diese Herren nicht von ihren Ämtern zurück, so viel ist klar, sonst wäre das längst geschehen.Bauern, die ihr im Streik ward, egal wo auf der Welt, haltet auch weiterhin zusammen, denn unsere eigenen Vertreter und unsere eigenen Molkereien wollten doch nur, dass wir aufgeben und uns dem vermeintlichen Diktat des Marktes bedingungslos unterwerfen. Doch sogar Verbraucher gaben uns "Protestlern" Recht, indem viele sagten, wer arbeitet, soll dafür auch gerecht bezahlt werden. Und unseren Geschäftsführern an den Molkereien sei gesagt: Wisst ihr eigentlich noch, wer euch euren Job gegeben hat? Dann macht ihn auch richtig und tretet für die ein, von denen ihr euer "täglich Brot" bekommt!Gudrun Koltes, Bonerath Landwirtschaft

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