Vorurteil

Zum Kommentar "Zynische Idee" (TV vom 18. August) erhielten wir diese Zuschrift:

Pflegebedürftige Menschen, zumal in Heimen, sind fremdbestimmt. Die beruflichen Perspektiven vieler arbeitsloser Menschen ebenso. Jetzt will man sie also im Pflegeheim zusammenbringen.

Doch ein Kommentar wie der von Stefan Vetter, der den Langzeitarbeitslosen Unfähigkeit zu sozialem und geduldigen Handeln unterstellt, ist auch nichts anderes als ein weiteres Vorurteil, das zeigt, woran die Diskussion kränkelt: am Fehlen von Ethik und Integration.

Statt Schnellkursen im Umgang mit Demenzkranken, pekuniären Spar-Dogmen innerhalb der Pflegeversicherungen und statt Ausgrenzung der Ausgegrenzten sind nachhaltige menschliche und gesellschaftliche Werte gefragt: eine Ethik und eine Integration, die - hier stellvertretend für viele Menschen ohne Lobby - sowohl Demenzkranke als auch Menschen, die ihre Arbeit verloren haben, einschließt.

Ein weiter Weg, bis dies politisch, gesellschaftlich und privat umgesetzt sein wird.

Aber schließlich basieren die Ideen des modernen Arbeitsmarktes auch auf dem Prinzip der individuellen Freiheit: Wer motiviert bleibt, hat gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Gerhard Kress, Trier

betreuung

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