Weder Köpfe noch Geld

Die Initiatoren der Festspiele wollten sich ein Denkmal setzen, hatten aber von 1998 bis heute kein richtiges Konzept, keine funktionierende Organisation, keine Kontrolle. Und heute fehlt auch noch das künstlerische Konzept, die Festspiele landeten 2006 letztendlich in der Provinzialität - und das bei Ausgaben von über 100 Euro pro Besucher.

Wie haben die Festspiele angefangen? Die Initiatoren gaukelten dem Bürger vor, dass die Festspiele sich ohne Zuschüsse der Stadt Trier tragen; die 100 000-Mark-Einlage als Mitglied des Fördervereins sei für die Stadt der einzigen Kostenpunkt. Nachdem die jährlichen Defizite eine halbe Million Mark überschritten hatten, sah sich die Stadt genötigt, einen jährlichen Zuschuss von 250 000 Mark zu zahlen. Außerdem wurden verschämt und ohne direkte Information des Bürgers die laufenden Fehlbeträge durch die Stadt übernommen. Tatsache aber ist: Die Antikenfestspiele werden seit Jahren nur durch neue Schulden finanziert. Das mehr oder weniger elitäre Festspielpublikum amüsiert sich auf Kosten der Steuerzahler und damit auf Kosten der nachfolgenden Generation. Man sollte die Festspiele beenden. Trier hat weder die Köpfe noch das nötige Geld, um vernünftige Festspiele auf die Beine zu stellen. Sollte Kindermann als Retter und Regisseur wieder auftauchen, ist eines gewiss: Der Geschäftsbericht wird wieder mit tiefroten Zahlen enden. Sechsstellige Defizite können bereits bei der Erstellung des Budgets mit eingeplant werden, denn Kosten haben Kindermann und Konsorten noch nie interessiert. Horst Schulze, Trier

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