Wir müssen kreativer sein

Zum Kommentar "Sprache lebt und wandelt sich" (TV vom 8. Oktober):

Danke, Herr Bleser. Endlich bekommt dieses Thema auch mal etwas Aufmerksamkeit. Und auch danke, Herr Lintz, für den gut geschriebenen Kommentar. Doch er kommt zu einem aus meiner Sicht falschen Schluss. Natürlich wandelt Sprache sich, aber muss das so oft mit englischen Lehnwörtern ausgefüllt werden? Es ist nicht immer das "Hin- und Herschalten zwischen unterschiedlichen Fernsehsendern" als Beispiel für eine umständliche Übersetzung in dem Fall für "Zapping". Und ja, Herr Lintz: All diese englischen Lehnwörter beinhalten immer eine klitzekleine unterschiedliche Assoziation wie das am Beispiel Kids-Kinder aufgeführt ist. Aber lohnt es sich deshalb, unsere Sprache aufzugeben? Ich denke nicht! Aber ist es tatsächlich so schlimm? Es gab Zeiten, da hat man sich gleich für solche Begriffe ein deutsches Wort überlegt. Damals kamen beispielsweise "Aeroplane" und "Cakes" in Mode. Wäre doch schade um die schönen Flugzeuge und Kekse. Heute ist das anders. Fast alles Neue bekommt einen Anglizismus ab. Wen stört es schon, dass "Laptop" frei übersetzt "Schoßdeckel" bedeutet. Nein, Laptop hört sich doch viel besser an als "Klapprechner"!? Ich für meinen Teil nenne meinen Schoßdeckel Klapprechner. Trotz meiner Begeisterung für "Deutsch statt Denglisch", muss ich nüchtern feststellen, dass ich es nicht schaffe, auf nervige, überflüssige Anglizismen wie "cool", "Event", "Tickethotline", "surfen", "mailen" zu verzichten. Unsere Sprache ist durchsetzt von Lehnwörtern, die schlicht überflüssig sind. Wir haben aufgehört, deutsche Begriffe für neue Erscheinungen zu prägen. Die Folge davon wird sein, dass wir in 50 und 100 Jahren keine Begriffe wie "Flugzeug" und "Keks" mehr haben für all die Dinge, die bis dahin neu erfunden worden und in Mode gekommen sind. Ich spreche mich dafür aus, kreativer zu sein. Johannes Meyer, Trier sprache

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