Wir stoßen an die Grenzen

Hauptschulen sind mittlerweile als Regelschulen immer mehr ein Reparaturbetrieb für Problemschüler, Schulverweigerer, verhaltensauffällige, frustrierte, gescheiterte Schüler und Rückläufer aus anderen Schularten geworden.

Mit diesen und unseren normalen lernwilligen und motivierten, sicher nicht unproblematischen Schülern stoßen wir Hauptschullehrer in allen Klassen schon seit längerem an unsere Grenzen. Bisherige Hilfsangebote von politischer Seite (freiwilliges Ganztagsangebot in der jetzigen Form, teilweise Zuordnung von Schulsozialarbeitern) konnten die vielfältigen Probleme nicht lösen (trotz gegenteiliger Aussagen), auch weil die Kosten niedrig gehalten werden mussten. Die Hauptschulen haben jedoch nicht nur Tag für Tag enorme pädagogische Aufgaben zu lösen, einige wurden per Anordnung zu Schwerpunktschulen für Kinder mit besonderem Förderbedarf (Lernstörungen, emotional-soziale Störungen und so weiter). Für eine sinnvolle pädagogische Arbeit - gerade mit all diesen Schülern - sind die Klassenmesszahlen zu groß und die personelle Ausstattung zu gering. Nach Paragraf vier des Schulgesetzes sind alle Schulen gleichwertig. Ich habe da meine Zweifel. In einem zweigliedrigen Schulsystem wären tatsächlich auch andere Schularten in der Pflicht, diese Schüler zu beschulen, anstatt sie bei Versagen an die Hauptschulen weiterzureichen. Ich kann also die Gymnasial- und Realschullehrer sehr gut verstehen, dass sie für den Erhalt der Hauptschulen kämpfen. Eduard Kaspari, Bernkastel-Kues

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort