Worauf wartet ihr noch?

Zu den andauernden Protesten der deutschen Milchbauern meint dieser Leser:

Dass die derzeitigen Preise für Milch-Erzeuger ruinös sind, müsste eigentlich allen klar sein. Dies können die Bauern am schnellsten und effektivsten selber regeln. Dazu braucht man Einsicht und Solidarität. Dann muss jeder Milcherzeuger jeder Kuh ein Kilo Kraftfutter weniger füttern.

Denn wenn die Hochleistungskuh mit einem Kilo Kraftfutter zwei Kilo Milch erzeugt und die nicht so hoch gezüchteten Kühe mit einem Kilo Kraftfutter nur ein Kilo Milch geben, kann man davon ausgehen, dass im Durchschnitt 1,5 Kilo Milch je Kuh und Tag weniger gemolken wird. Da in Deutschland etwa 1,5 Millionen Milchkühe stehen, könnten bei 1,5 Liter Milch je Kuh und Tag weniger gemolken werden. Dies bedeutet für Deutschland mit 1 500 000 Milchkühen mal 1,5 Liter = 2 250 000 Liter Milch jeden Tag weniger, das mal 300 Tage ergibt 675 000 000 Liter Milch weniger im Jahr.

Damit das auch eingehalten wird, muss bei den Molkereien die Lieferung der Milchmenge überwacht werden, genauso wie bei der bisherigen Milchmengenregelung.

Beginnen sollte man mit dieser Überwachung nicht erst ab 1. Januar 2010, sondern rückwirkend ab 1. Januar 2009. Wenn sich alle Betriebe solidarisch verhalten, bleibt die Leistung der einzelnen Kühe und der Betriebe erhalten. In der gesamten Europäischen Union mit etwa sieben Millionen Milchkühen mal 1,5 Kilo sind es 10,5 Millionen Kilo Milch weniger jeden Tag, mal 300 Tage ergibt eine Gesamtsumme von 3 150 000 000 Kilo Milch im Jahr in der gesamten EU weniger. Jetzt können sich auch die Lebensmittelkonzerne ausrechnen, wie schnell die Milchmenge weniger wird. Diese Eigeninitiative wirkt schneller als jede Maßnahme, die von der Europäischen Union oder den einzelnen Mitgliedsstaaten ergriffen werden könnte.

Also Milcherzeuger, worauf wollt ihr eigentlich noch warten?

Reinhold Nauert, Morbach-Haag

landwirtschaft

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