Zeitalter der Schwarzmaler

Gesellschaft

Zur Berichterstattung über die Lage der Nation:
Wir könnten es gut haben. Der Friede ist da, Demokratie und Freiheit nach dem Fall der Mauer für alle endlich auch. Die Arbeitslosenzahlen auf niedrigstem Stand. Die Umwelt ist im Bewusstsein der Gesellschaft verankert. Frauen sind in der Politik zwar noch nicht die Regel, aber schon lange keine Ausnahme mehr. Unser Leben auf Wolke sieben wäre so schön, wenn nicht irgendwelche Ideologen unsere Idylle zerstören würden.
Gehirnbefreite Feuerköpfe, Schwarzmaler, "Experten", Wahrsager und Hellseher verunsichern uns und lehren uns, Furcht zu haben vor der Zukunft. Sie schwadronieren über die nahenden Apokalypsen des Atomkrieges, Waldsterben, Klimawandel, teures Benzin, Rinderwahn, Massenarbeitslosigkeit, Schweinepest und Vogelgrippe.
Und jetzt kommt zu allem Elend noch mit dem Präsidenten Trump ein weiterer Baustein der "German Angst" hinzu. Ein Mann, der schon bei seiner Vereidigung dem neben ihm stehenden Establishment den Krieg erklärte und somit ein wahres Konjunkturprogramm für weltweite Schwarzmalerei auflegte.
Das alles vor der Bundestagswahl. Nun hat jeder Wahlkämpfer die Möglichkeit, dem Bürger ein groteskes Bild der Zukunft Deutschlands zu vermitteln. Ressentiments von gestern und vorgestern werden den Wahlkampf genauso beherrschen wie das Stroh des Kalten Krieges, das wie immer dann erneut gedroschen wird. Eine pseudo-ideologische Auseinandersetzung wird zukunftsorientierte Sachkonflikte aussparen. Die Mechanismen der Politik laufen meist ohne das Volk ab, wenn es auch mit abnehmender Tendenz alle vier Jahre seine Pflicht erfüllt mit seinem Kreuz auf dem Wahlzettel und das Ergebnis dann vier Jahre lang tragen muss.
Die politischen Akteure rekrutieren sich größtenteils aus dem Beamtentum. Sie werden uns erklären, warum wir auf einen Teil unserer Freiheit zugunsten der Sicherheit verzichten müssen. Es wird sich aber nicht viel ändern, weil fast alles beim Alten bleibt.
Weiterhin werden Falschparker mit der Staatsmacht mehr zu tun haben als ein Islamist mit vierzehn Pässen.
Heinz Erschens
Kell am See

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