Bernd Wientjes ist entgangen, dass sich die Patienten voll hinter die Aktionen der Ärzte stellen. Diese Tatsache wird (bewusst?) von der Presse verschwiegen. Die Ärzte gaukeln den Patienten auch nichts vor, die Patienten sind intelligent genug, die Gesundheitsreform und deren Auswirkung zu durchschauen. Hat Bernd Wientjes schon einmal erlebt, dass ihm ein Arzt - weil sein Budget erschöpft ist - keine Physiotherapie verschreiben kann? Soll er dieses aus seiner eigenen "Tasche" bezahlen? Chronisch Kranke, die zum Teil ihre Behandlung und Medikamente selber bezahlen müssen, bleiben bei der bevorstehenden "Reform" auf der Strecke! Die wohnortnahe Versorgung mit Haus- und Fachärzten wird beendet werden. Die Patienten sollen künftig in anonymen medizinischen Großeinrichtungen massenhaft abgefertigt werden, ohne individuelle Zuwendung und mit wechselnden Ärzten. Wir, die Patienten werden weite Anfahrtswege und monatelange Wartezeiten auf Untersuchungen erleben. Die freie Arztwahl wird ausgehöhlt. Etwa 30 bis 40 Prozent aller Arztpraxen werden verschwinden (und dieses ist von der Politik gewollt). In der DDR gab es staatlich kontrollierte Polikliniken. Die Lebenserwartung war um Jahre kürzer als im Westen. Es ist vorgesehen, dass Patienten möglichst mit den billigsten Medikamenten und Methoden behandelt werden. Die Liste der Einschränkungen und Bevormundungen gegenüber Ärzten und Patienten lässt sich fortsetzen. Bei diesen katastrophalen Verhältnissen kann ich einem Arzt nicht verübeln, dass er seinen Arbeitsplatz ins Ausland verlegt. Bernd Wientjes wird sicherlich anders denken, wenn er krank oder alt sein wird, wenn er zu der Minderheit gehören wird, die man zurzeit auszugrenzen versucht. Marlies Schmitz, Fibromyalgie-Verband Rheinland-Pfalz und Saarland e.V., Trier