Man muss sich bewusst sein, dass das gerade das Falsche ist, weil die Nazis nur darauf warten. Man muss intelligenter vorgehen. Dass unsere Politiker auf der Demo ein paar Worte gegen Nazis kundtaten, ist ja gut und schön. Aber sich danach zu verkrümeln, kam bei der anschließenden Veranstaltung in der Halle sehr negativ rüber, wenn man bedenkt, dass auch Gruppen von weit her (Luxemburg, Trier, Saarland) kamen, um die Gonzerather Bürger zu unterstützen. "Das ist mal wieder typisch für unsere Politiker", war zu hören. Mit Recht! Wo waren sie denn nach der Demo, die Herren Mertes (Landtagspräsident), Licht (MdL), Rösch (ehemals MdL), Eibes (Bürgermeister)? Was hier stattfand, meine Herren, war kein Kaffeekränzchen. Sie als demokratisch gewählte Vertreter stehen in der Verantwortung und sollten diese gefälligst auch wahrnehmen. Wir wollen wissen, was die Politiker zu tun gedenken. Bei der Veranstaltung in der Halle hatten einige Bürger schon gute Vorschläge vorgebracht, und ich denke, es ist jetzt wichtig, sehr schnell einen Ideen- und Arbeitskreis einzuberufen, um zu überlegen, welche Aktionen folgen sollen. Viele kleine Nadelstiche, wie Rolf Seydewitz im TV trefflich kommentierte, werden erfolgreich sein, um diese rechtsextremen Menschenverachter aus Gonzerath zu vertreiben. Damit wäre das Problem aber nur örtlich beseitigt, und morgen sind sie in Monzelfeld, Longkamp oder anderswo. Zwingend notwendig ist es, Stellung zu beziehen und öffentlich deren Argumente zu zerpflücken, denn bei genauerer Betrachtung besteht die Politik der NPD nur aus hohlen Phrasen, falschen Behauptungen, Lügen, Konzeptlosigkeit und Gewalt. Sonst haben die nichts drauf. Blamieren bis zum Geht-nicht-mehr - und der braune Morast wird austrocknen. Hier sind unsere gewählten Politiker gefordert, die allerdings zu feige oder nicht fähig sind, sich damit auseinander zu setzen. Ignorieren, totschweigen und erst reagieren statt vorher zu agieren ist der falsche Weg. Hans-Joachim Selzer, Bernkastel-Kues