Der lange Weg in den wohlverdienten Ruhestand

Trier · Er ist der unfreiwillige Leichenbeschauer von Laos. Sein jahrelanger Kampf mit der Bürokratie des sozialistischen Landes scheint ein glückliches Ende gefunden zu haben. Denn von seinem heiß ersehnten Ruhestand trennen Dr. Siri dank monatlicher Eingaben nur noch wenige Tage.

Der lange Weg in den wohlverdienten Ruhestand
Foto: Verlag

Allerdings wäre der 74-Jährige nicht der, der er ist, wenn er sich nicht doch noch zu einem letzten Fall überreden lassen würde.

Da die Ermittlungen am Anfang wie ein Ferienaufenthalt auf Staatskosten aussehen, erpresst sich Siri von seinem Vorgesetzten die Teilnahme seines Lieblingsteams, bestehend aus seiner Frau, den Mitarbeitern der Pathologie und einem Inspektor. Natürlich schließt sich sein Chef - Richter Haeng - mit seinem Cousin Vinai der Truppe an. Finanziert wird die Tour von der US-Botschaft. Denn ein gewisser Senator Bowry ist auf der Suche nach seinem Sohn, der bei einer geheimen CIA-Aktion im August 1968 irgendwo im Norden von Laos verschwand.

Das Chaos bei der Suchaktion nimmt seinen Lauf, als sich herausstellt, dass der Chefübersetzer Vinai gar kein Englisch kann und sich ein Transvestit in die laotische Delegation schmuggelt. Als dann auch Mordanschläge auf die amerikanischen Teilnehmer der Expedition verübt werden, läuft Siri zur Hochform auf.

"Dr. Siri und der explodierende Drache" gehört eindeutig zu den Höhepunkten dieser Hörbuchreihe. Colin Cotterill hat mit Siri ein Schlitzohr von Miss Marple'schen Dimensionen erschaffen, dessen Wortwitz und Eigensinn ihn dieses Mal besonders liebenswert machen. Bis zum sechsten Teil der Serie lieh Jan-Josef Liefers Siri seine Stimme. Mit ihm funktionierte das für Hörbücher so wichtige Kopfkino hervorragend. Seine Fußspuren sind groß, werden aber in diesem Teil von Fabian Hinrichs gut ausgefüllt.

Thomas Zeller

Colin Cotterill, Dr. Siri und der explodierende Drache, Der Hörverlag, 1-mp3-CD, Laufzeit: 601 Minuten

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