Süßes zur Fastenhalbzeit

Wer ein Fan Luxemburger Traditionen ist oder diese einmal kennenlernen möchte, hat an diesem Wochenende die besten Chancen. Kleiner Einschub: Chance hun heißt im Lëtzebuer-geschen Glück haben.

Zurück also zu diesem Wochenende. Zunächst dürfen sich alle freuen, dass die Hälfte der gut sechswöchigen Fastenzeit bis Ostern geschafft ist. Zu Halleffaaschten (Halbfastenzeit) geht es deshalb im Großherzogtum nochmals so richtig rund - inklusive Kostümen, Kamellen und Alkohol. Wer nämlich dachte, das Fastnachtstreiben sei mit Aschermittwoch vorbei, wird in Luxemburg eines Besseren belehrt. Ob Remich und Wasserbillig an der Mosel, Bascharage und Petingen mit fast 60.000 Besuchern im Süden und Westen oder Fels/Larochette im Nordosten: Unsere Nachbarn veranstalten Cavalcaden (Fastnachtsumzüge), Bälle, Konzerte und Feiern. Allein in Wasserbillig versprechen Bratzelkinnek (Bretzelkönig) Jos I. und seine sechs Prinzessinen am Sonntagnachmittag ab 14.33 Uhr den Ausschank von 1500 Litern Moselwein und das Verteilen von 1,5 Tonnen Süßigkeiten sowie 1200 Bretzeln.

Womit wir bei der zweiten Attraktion des Wochenendes wären. Denn der vierte Sonntag der Fastenzeit, die Experten nennen ihn Laetare (Freue dich!), heißt in Luxemburg auch Bratzelsonndeg (Bretzelsonntag). Ein alter Brauch will nämlich, dass die Herren der Schöpfung - ob verheiratet oder nicht - ihrer großen Liebe eine Brezel schenken. Je nach Größe in klein, mittelgroß oder XXL ist das Gebäck aus Mürbe- oder Blätterteig und Mandelmasse ein Symbol für dieZuneigung des Mannes. Und eine erlaubte Süßigkeit in der Fastenzeit. Schenkt die Angebetete ihm daraufhin an Ostern ein Schokoladenei - meist in riesiger Größe und gefüllt mit allerlei Pralinen - zurück, weiß er, dass auch sie ihn liebt. Bekommt er kein Ei, hat er einen klassischen Korb erhalten.

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