E schielt Hong fënt och e Käerchen

Ob Hund, ob Huhn: Wer im übertragenen Sinne dank unserer vorhergehenden Lexikon-Teile noch nicht auf den Hund gekommen ist, den werden sicher auch die tierischen Bezeichnungen, Redewendungen und Sprüche rund um das lëtzebuergesche Hong, also das Huhn, interessieren.

In der Mehrzahl sind es dann die Hénger, in der Verkleinerung das Héngchen. Dabei gilt gleich von Beginn an folgender Unterschied. Beim Hong handelt es sich um das Fleeschhong, also das Suppenhuhn. Im Gegensatz zum Poulet, dem Brathuhn oder - Hähnchen.
Etwa: Wat älef Hénger zesummeschären, kann dat zwieleft auserneekrazen.
Im Sinne von: vergebliche Liebesmühe
Wörtlich: Was elf Hühner zusammenscharren, kann ein zwölftes wieder zerstören.

Oder auch: Een Hong kraazt méi vun der Mëscht erof wi hirer zéng drop.
Wörtlich: Ein Huhn kratzt mehr vom Misthaufen runter als zehn wieder hinauf.

Zwischen Anspruch und Wirklichkeit: Bei den Redewendungen mit Huhn (Hong) geht es auch immer wwieder darum, dass nicht alles so ist, wie es den Anschein erweckt.

Beispiel: Et huet schon dacks en Hong gekäckst dat nët geluegt huet.
Wörtlich: Es hat schon oft ein Huhn - pardon - gekackt, das kein Ei gelegt hat.
Übertragen im Sinne von: Viel Lärm um nichts.

Ähnlich: Alles kënnt un den Dag, a wann d'Hénger et mussen op der Mëscht erauskrazen.
Nichts bleibt verborgen. Oder wörtlich: Alles kommt zum Vorschein, auch wenn es dazu die Hühner auf dem Mist herausscharren müssen.

Und wer hätte es gedacht: Auch im Lëtzebuergeschen findet ein blindes Huhn mal ein Korn.
E schielt Hong fënt och alt emol e Käerchen.

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