Ech hu mer d'Zong éimeg geschwat

Wer im Luxemburgischen über d'Zong, also die Zunge, spricht, der sieht sich früher oder später auch mit zahlreichen Redewendungen konfrontiert. Mal mehr, mal weniger lautmalerisch, verraten sie den oft scherzhaften bis unkomplizierten Umgang mit den Tücken des Lebens.

Etwa:
En huet d'Zong bis op d' Knéien.
Er hat die Zunge bis auf die Knie hängen. (Erschöpfung)

Ech hu mer d'Zong éimeg geschwat.
Ich habe mir die Zunge wund gesprochen. (Vergebliche Liebesmühe)

En huet der Doud op der Zong.
Er hat der Tod auf der Zunge. (Er ist sterbenskrank.)

D'Häerz op der Zong.
Das Herz auf der Zunge haben. (ehrlich sein)

Hunneg op der Zong, Gal op der Long.
Honig auf der Zunge, Galle auf der Lunge. (Ein Schmeichler)

D'Wuert loug mer op der Zong.
Das Wort lag mir auf der Zunge. (Ich wollte es gerade sagen.)

Auch: D'Wuert leeft mer laanscht de Mond.
Das Wort läuft mir um den Mund herum. (Ich finde im Moment das Wort nicht.)

Oder: Ech kommen elo nët drop.
Ich komme jetzt nicht drauf.

D' Zong em eppes schloen.
Die Zunge um etwas schlagen. (Etwas gierig verzehren.)

Und weil im Lëtzebuergeschen viele Wörter mit bunten Redewendungen und Sprüchen benutzt werden, legen wir Ihnen noch ein Rätsel vor, passend zum heutigen begriff Zong.

Wat as allzäit ënner Daach an iewel allzäit naass?
Was ist immer unter Dach und dennoch jederzeit nass?

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