König Kurts Karosse

Ein Freund von mir hat gerade einen neuen Dienstwagen bekommen. Der Chef hat ihm das Kleinwägelchen "mit Vollausstattung" angepriesen.

Außer Klimaanlage und Radio findet er aber nichts. Schade, dass mein Freund kein Politiker geworden ist. Dann führe er womöglich wie der ehemalige Ministerpräsident Kurt Beck mit einer Luxuslimousine vom Hof. Besser gesagt: Ein Chauffeur führe ihn. In diesen Tagen darf sich König Kurt auf ein neues Fahrzeug freuen. Listenpreis: 126 395 Euro. Und ein paar Cent. Lieferant wird ein deutscher Premiumhersteller sein. Schließlich böten Audi, BMW und Mercedes, heißt es im Regierungsviertel, meist die günstigsten Leasingraten. Sie buhlten so um die repräsentativen Kunden aus der Politik. Bis März 2016 haben SPD und Grüne Beck die Annehmlichkeit der geleasten Nobelkarosse verschafft, obwohl er seit zwei Jahren nicht mehr im Dienst ist. Ein Büro hat er auch noch. Wenn mein Freund das hier liest, fragt er sich vermutlich, was sein Chef ihm im Ruhestand alles gönnen wird. Man darf ja mal von einem Mittelklassewagen mit Sitzheizung träumen. Landtagspräsident Joachim Mertes weiß um den Neid vieler Zeitgenossen. Ein einziges Mal hatte sein Dienstwagen die Farbe beige - woraufhin ihn die Nachbarin gleich fragte, ob er wieder ein neues Auto habe. Seitdem bevorzugt Mertes, wie fast alle Politiker, die Farbe schwarz. Fällt nicht so auf. Unbedingt auffallen wollen die Grünen - mit den saubersten Dienstwagen der Regierung. Die Ministerinnen Eveline Lemke und Irene Alt fahren jeweils einen Opel Insignia Diesel mit nur 99 Gramm CO-Ausstoß. Pardon, sie werden gefahren.

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