Mensch ... Philipp Mißfelder

Oha, da haben Sie Ihre Parteifreunde ganz schön ausgebremst! Gerade wollten die CDUler gemeinsam zum Sturm blasen und den Ex-Bundeskanzler für seine Geburtstagssause bei Wladimir Putin richtig in der Luft zerreißen. Wäre da nicht blöderweise aufgefallen, dass nicht nur der Ex-Kanzler den russischen Präsidenten herzt, sondern auch jemand aus den eigenen Reihen sich einen russisch-schönen Abend macht.

Und Ihre Parteikumpel bremsen mitten im Anlauf aus und schauen sich verlegen auf die Schuhspitzen.

Aber sooo schlimm ist das nun auch nicht, mit dem Wladimir zu feiern. Man soll das Gespräch nicht abreißen lassen, selbst wenn der andere sich mitunter etwas merkwürdig benimmt. Wer weiß, vielleicht sind Sie ja Vorreiter und Visionär bei einem ganz neuen Politikstil. Die Außenpolitik wird revolutioniert. Statt mit Säbeln zu rasseln, trinkt man sich gegenseitig unter den Tisch. Statt teure Panzer rollen zu lassen, trifft man sich auf eine Runde Skat mit den Diktatoren dieser Welt.

Mit revolutionären Ideen wollten Sie ja schön öfter punkten. Ich erinnere: Sie finden, dass künstliche Hüftgelenke bei 85-jährigen Menschen rausgeschmissenes Geld sind. Sollen die doch mit Krücken laufen, so wie früher. Auch Ihre Haltung zur Erhöhung des Kindergeldes für Hartz-IV-Empfänger hat seinerzeit für Furore gesorgt. Sie meinten oder meinen immer noch, das sei ein Anschub für die Tabak- und Spirituosen-Industrie.

Da kennen Sie sich sicher gut aus. Mit dem Gehalt eines Bundestagsabgeordneten plus "Neben"-Verdiensten von 100.000 Euro im Jahr gehen Sie bei Hartz-IV-Empfängern quasi täglich ein und aus. Nee, doch nicht? Stimmt. Sie haben ja andere Freunde.

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