Die Woche danach

Sorry, Luxemburg. Irgendwas ist da bei euch mächtig schiefgelaufen am vergangenen Wochenende. Dreimal „Nein“ beim Referendum: Kein Ausländerwahlrecht, auch nicht für Jugendliche und keine Begrenzung der Ministermandate. Ein Versagen auf ganzer Linie. Aber für wen?

Die Regierung, weil sie den Zeitpunkt schlecht gewählt und keinerlei Kampagnenerfahrung bei solchen Aktionen hatte? War es Versagen bei der sogenannten Elite des Landes, wo sich viele für dreimal, mindestens aber zweimal „Ja“ ausgesprochen hatten? Beim Volk als solchem, das mit deutlich über 70 Prozent im Schnitt gegen die drei Fragen stimmte?

Und der Erfolg? Liegt der bei der Staatsbeamtengewerkschaft, den Traditionalisten, den Hardlinern, den Rechtsaußen oder den „Stackletzebuergern“? Weil sie Front gemacht haben? Die Ausländer brauchen kein Wahlrecht (auch wenn sie mehr als 50 Prozent der arbeitenden Bevölkerung darstellen), Jugendliche haben eh kein Interesse am Wählen (das kann ich irgendwie nachvollziehen) und Ministermandate dürfen nicht begrenzt werden?

Bei Letzterem will ich noch immer glauben, dass Luxemburg genug kluge Köpfe hat, so dass sie nicht 20 Jahre ein und denselben Mann für ein Ministeramt haben müssen. Aber das Referendum macht mir den Glauben schwerer.

Der Premierminister und seine Truppe haben es versucht, und das ist schon gut. Sie sollten es wieder versuchen. Sie werden es wieder tun, nur anders. Da bin ich sicher. Bis dahin gilt der Spruch der Hamburger Band Tocotronic: „Die Idee ist gut, aber die Welt (Luxemburg) noch nicht bereit “

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