Alles eine Imagefrage?

Wussten Sie schon, dass Netflix nach Deutschland kommt? Cool, was? Ach so, Sie kennen Netflix nicht? Die bieten Filme übers Internet an. So wie damals in der Videothek, nur noch besser. So wie iTunes es tut oder Watchever oder Amazon oder … stimmt: Neu ist das nicht. Aber Netflix kommt aus den USA - und das ist in Deutschland immer cool, zumindest für die fernsehschauende Masse. Streng genommen kommt Netflix in Europa aus Luxemburg auf uns zu.

Denn wegen der hübsch niedrigen Mehrwertsteuer fühlen sich hippe Unternehmen aus aller Welt schnell berufen, ihren Europasitz nach Luxemburg zu verlagern.
Doch Netflix ist nicht glücklich im Ländchen, Steuern hin oder her. Jüngst sagte Netflix-Boss Reed Hastings einer namhaften Luxemburger Zeitung, dass er den Europa-Sitz demnächst nach Amsterdam verlagern will. Natürlich nicht wegen der liberaleren Drogenpolitik in den Niederlanden, sondern weil er meint, dort bessere Mitarbeiter zu finden. Gute Leute, die Netflix in den nächsten zehn Jahren zum stärksten Anbieter für dieses neumodische Internetfernsehen machen sollen. Solche Leute gab's in Luxemburg anscheinend nicht.

Amsterdam ist eben cooler als Luxemburg. Zumindest hat es das bessere Image. Dabei sind die Hollericher Bars und Escher Restaurants nicht übel, Kirchberg und Boulevard Royal als Zentrum des internationalen Geldes gar nicht von schlechten Eltern und Yuppies in Sportwagen ebenso nicht selten. Aber das reicht nicht, das Land muss attraktiver werden. Ein Anfang wäre, Belgien einzugemeinden. Dann hätte Luxemburg einen eigenen Strand, Zugang zum Meer und die Belgier wären ihre Identitätsprobleme los und könnten alle Luxemburgisch als gemeinsame Sprache haben.

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