Dieter und die Hippies

Endlich ist der grimmige Dieter verschwunden. Meine Freundinnen und ich hatten schon befürchtet, das Kältehoch aus Russland könnte sich bis Fastnacht in unseren Breiten festbeißen. Aus lauter Verzweiflung hatten wir uns schon überlegt, wie wir unsere Klamotten für den Rosenmontagszug wärmetechnisch umgestalten könnten.

Schließlich macht es keinen Spaß, bei minus 15 Grad als Flower Power Hippies mit Minirock und Sommerbluse durch die Straßen zu tigern. Da hätte selbst hochprozentige Wegzehrung uns nicht davor bewahren können, die Freck zu kriegen, wie der Trierer zu sagen pflegt. Plan B wären der grüne Hosenanzug mit Schlag und die blumige Satin-Stola gewesen. Zugegeben, das hätte uns nicht wirklich vor Dieter schützen können. Frauen ziehen nun mal keine Skiunterwäsche und dicke Pullover unter figurbetonte Sechziger-Jahre-Kleidung. Dann könnten wir ja gleich als Dickmamsell gehen. Männer sind da fastnachtstechnisch einfacher gestrickt. Die streifen sich eine Pappnase und einen Kartoffelsack über - und fertig ist das Kostüm. Oder sie machen aus der Not eine Tugend, nehmen ein Betttuch anstelle des Sacks und gehen als winterweißes Hoch "Dieter". Dazu würde ja ganz gut Wodka passen, aber hochprozentiger Alkohol soll ja nicht mehr ausgeschenkt werden, wie ich in der Zeitung gelesen habe. Ist auch richtig so. Wir Mädels jedenfalls gehen mit gutem Beispiel voran. Als stilechte Hippies gibt's für uns und die Zuschauer nur Cola und Bluna.

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