Kleiner Spielverderber

„O jauchzet und frohlocket!“ Nein, mit diesem Ausruf wende ich mich an dieser Stelle nicht an alle Gläubigen, die sich auf die Adventszeit – also die Ankunft des Herrn – freuen.

Ich meine eine andere Ankunft - eine, die die Herzen der Windkraftgegner höher schlagen lässt. Denn ein kleines, flatterhaftes Tierchen macht ihnen große Hoffnungen, dass sich viele weiße Riesen gar nicht erst aufrichten dürfen. Genau: die Mopsfledermaus, die im Hochwald aufgetaucht ist. Sie ist so streng geschützt, dass in Hermeskeil, Kell und Ruwer vermutlich so manches Windrad nur Vision bleibt. Meine Freundin Frauke aus Fell sagt, sie habe gehört, dass bei den Leuten der dortigen Bürgerinitiative Gegenwind schon die Sektkorken knallen.

Aber lassen wir das Gemunkel. Wenden wir lieber unseren Blick zu den gebeutelten Gemeinden, die nun eventuell vergeblich auf den Geldregen warten. Denken wir an das arme Örtchen Gusenburg, das vom kleinen Spielverderber Mopsfledermaus verschont, aber von einem Wanderfalken heimgesucht wurde. Dieses Federvieh hat doch tatsächlich sein Nest unter einer Autobahnbrücke gebaut. Dort hat es seine Brut großgezogen, während oben im Minutentakt die dicken Brummis donnerten. Selbstredend ist es diesem stolzen Herrn der Lüfte nicht zuzumuten, dass ihm bei seinen Flugmanövern vier Windräder im Weg stehen. Deshalb können sich die Gusenburger den gewünschten Bau dieser Anlagen wohl abschminken.

Mein Gatte Martin hat all diese Geschichten im TV gelesen, nur noch den Kopf geschüttelt und gebrummelt: "Man kann's mit dem Artenschutz auch übertreiben." Ausnahmsweise widerspreche ich ihm diesmal nicht.

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