Danke!
Bei den morgigen Kommunalwahlen in Rheinland-Pfalz bewerben sich wieder Zehntausende von Männern und Frauen um Sitz und Stimme in Orts-, Gemeinde- und Kreisparlamenten. Aber mancherorts wird es immer schwerer, geeignete Kandidaten für diese ehrenamtliche Tätigkeit zu gewinnen.
In 400 Gemeinden des Landes fehlen beispielsweise Anwärter auf das Bürgermeisteramt. Denn die Politik hat insgesamt an Ansehen verloren. Davon sind auch jene nicht ausgenommen, die sich freiwillig und nur gegen eine Aufwandsentschädigung engagieren.
Dabei werden auch in den Kommunen die Herausforderungen komplexer. Die Gesellschaft ist anspruchsvoller und widerspruchsfreudiger geworden. Bekommt das Nachbardorf einen Kunstrasen, will man auch einen haben. Aber bei chronisch klammen Kassen sind nicht mehr viele Wohltaten zu verteilen.
Infrastruktur - von der Dorf- oder Kreisstraße bis hin zu öffentlichen Einrichtungen und Gebäuden - soll aufrecht erhalten werden, gleichzeitig werden Zukunftsmodelle auf allen gesellschaftlichen Ebenen eingefordert. Auf der anderen Seite sind Bauvorhaben, Ansiedlungs- und Investitionspläne auch im kleinen Maßstab immer schwerer durchsetzbar.
Zu der Auseinandersetzung in den Räten gesellen sich Bürgerbewegungen oder partieller Widerstand. Was an sich Ausdruck selbstbewussten Bürgertums und gelebter Demokratie ist, schlägt allerdings inner- wie außerparlamentarisch auch gelegentlich um in Destruktion und rechthaberische Prinzipienreiterei.
Gleichwohl wäre Kommunalpolitik ohne Ehrenamt, ohne die, die ihre Ideen und Erfahrungen aus Beruf, Familie, Vereinen oder nachbarschaftlichem Umfeld einbringen und dafür viele Feierabende und manches Wochenende opfern, eine technokratische Angelegenheit. Die Mitwirkung dieser Freiwilligen zur kritischen Reflexion oder aber auch zur Unterstützung von Verwaltungshandeln ist unerlässlich.
Anerkennung gibt es dafür kaum. Auch, weil oft vergessen wird, dass die Männer und Frauen, die sich da mitunter zünftig streiten und auch schon mal übers Ziel hinausschießen, den Lebensraum von uns allen mitgestalten. Grund genug, auch einmal Danke zu sagen.