Unterm Strich

Trier hat bereits einen, Düsseldorf sucht noch einen, und fast schon verzweifelt: einen Intendanten fürs Schauspielhaus. Es ist schon - seit langem und noch für lange Zeit - ein Symbolbild: das Düsseldorfer Schauspielhaus, der geschwungene Bau des Architekten Bernhard Pfau aus dem Jahr 1970, in unmittelbarer Nähe zum ersten "Wolkenkratzer" der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt, dem sogenannten Dreischeibenhaus, errichtet, liegt derzeit (und noch für unabsehbare Zeit) am Rande einer gigantischen Baustelle.

 Das Düsseldorfer Schauspielhaus am Gustaf-Gründgens-Platz. Foto: dpa

Das Düsseldorfer Schauspielhaus am Gustaf-Gründgens-Platz. Foto: dpa

Eine gigantische Baustelle ist auch das Haus selbst. Die Bühne, einst unter Gustaf Gründgens und Karl-Heinz Stroux eine erste Adresse im deutschen Sprechtheater, hofft auf einen baldigen festen Intendanten. Der Schwede Staffan Valdemar Holm hatte 2012 wegen chronischen Burn-outs den Krempel mitten in der Vertragslaufzeit geschmissen; seitdem dümpelt das Haus ziemlich orientierungslos durch die Spielzeiten. Interimschef Günther Beelitz (75), der die Geschicke des Hauses schon einmal von 1976 bis 1986 erfolgreich geleitet hat, gibt sich zuversichtlich. Das Haus stecke zwar nach wie vor in einer tiefen Krise, aber er hoffe, das Intendantenbüro bald räumen zu können. Vielleicht für Wilfried Schulz, zurzeit Chef des Dresdner Staatsschauspiels? Beelitz‘ Lippen sind versiegelt. Sein "lieber Freund" (O-Ton Beelitz) ist nämlich auch als Nachfolger für Matthias Hartmann auf dem Leitungsposten des Wiener Burgtheaters im Gespräch. Ob es den Mann an die Düssel oder die Donau zieht, weiß derzeit noch niemand so genau. Vom Norden in den Süden: Das Münchner Auktionshaus Neumeister versteigert Gemälde aus kaiserlichem Nachlass. Am 24. September kommen bei der Versteigerung rund 100 Gemälde und Grafiken aus dem Besitz der ehemals regierenden Häuser in Bayern und Österreich unter den Hammer, die bislang im Privatbesitz von Nachkommen waren. Interessenten haben die Chance, eine Art kaiserliches Familienalbum zu erwerben: Kaiser Franz Joseph I., seine Frau Elisabeth ("Sisi") und auch ihr Sohn Rudolf hoch zu Ross, das Töchterchen Marie Valerie mit leicht trotzigem Blick. Das mit Abstand teuerste Bild ist ein Porträt der Kaisertochter Marie Valerie als Kind mit vorwurfsvollem Gesichtsausdruck. Das Gemälde von Hans Makart ist auf 40 000 bis 50 000 Euro taxiert. "Der Kaiser ließ es für seine Frau malen, die in der Zeit viel auf Reisen war", erläutertder Kunsthistoriker Rainer Schuster vom Auktionshaus Neumeister. "Die Botschaft: Willkommen zurück in Wien, aber fahr nicht mehr so oft weg." Weg ist dagegen Cat Stevens, will man dem Titel seines neuen Albums glauben. Der Singer-Songwriter, bekannt auch unter dem Künstlernamen Yusuf, der einst mit Songs wie "Morning has broken", "Wild World" und "Father and Son" den Soundtrack zu haschischvernebelten Partys lieferte, deren Teilnehmer sich auf Flokatiteppichen herumlümmelten, bringt nach fünf Jahren ein neues Album auf den Markt. Das Werk mit dem Titel "Tell \'em I\'m Gone" soll zehn neue Studio-Aufnahmen enthalten, darunter fünf ausgewählte Cover-Versionen und fünf komplett neue Songs. Aufgenommen wurde das Album in Los Angeles, Dubai, Brüssel und London. Den Song "Dying To Live" können sich Fans bereits jetzt auf der Website des Musikmagazins "Rolling Stone" anhören. Das Geburtstagskind der Woche stammt aus Thüringen: Der Sänger Gunther Emmerlich feierte am 18. September seinen 70. Geburtstag. Sein sonorer Bass ist längst nicht nur in Konzerten und Opern zu hören, auch die Moderation ist sein Metier. Und das will er noch eine ganze Weile ausüben: Nach wie vor ist der Künstler etwa 200 Tage im Jahr unterwegs, der Terminkalender randvoll: "Zwei Stunden Gesang machen mir nichts aus. Die Töne kommen noch so, wie ich sie will", sagt er. "Ich habe meine Freunde gebeten, mir ein Zeichen zu geben, wenn sie das Alterstremolo hören." Bisher hat sich keiner gerührt. no/dpa

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