Abi im Abendkleid

Blaue, schwarze, graue Anzüge. Weißes Hemd, Krawatte, Gel im Haar. Und die Mädchen: Abendkleider in Rosé, Rot oder geblümt. Die Frisuren sitzen. Bei allen. Ausnahmslos. „So sehen heute also Abiturienten aus“, hat meine Bärbel ein bisschen lakonisch die Fotos der Abschlussjahrgänge der Trierer Gymnasien im TV kommentiert.

Jung, dynamisch und erfolgreich statt wie früher aus Holz. Naja. Zumindest optisch aus anderem Holz geschnitzt waren die Abiturienten in meiner Jugend. Lange Haare bei den Jungs und die Mädchen in Turnschuhen statt auf hohen Absätzen. Alternativ statt angepasst. Uniform war das damals auch, aber eben anders. Heute sieht die Abiturientia eher nach Goldener Hochzeit aus als nach Schulabschluss. Vielleicht, weil heute die Väter die Kapuzenpullis tragen und Mütter zerissene Jeans zu Festivitäten aller Art?
Kleider machen eben Leute. Das glauben alljährlich offenbar auch so manche Kommunionkinder-Eltern. Und so wird der Nachwuchs am Sonntag wieder ausstaffiert wie Braut und Bräutigam am englischen Hof. Egal. Was zählt, ist ja ohnehin - wie bei allem - nicht die Verpackung, sondern der Inhalt. Genau wie bei der Porz. Prost!

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