Die tiefere Bedeutung von: Es geht voran

Wilbert

Vermutlich wird 2018 Wittlich neben den Schildern Moseltal (statt Wittlicher Senke) und Autobahnkirche an der Autobahnabfahrt Wittlich-Mitte (Wittlich-Rand wurde ja nie gebaut, dafür aber Wittlich-West ohne Süd, Nord, Ost) auch mit dem Schild Hochmoselübergang beglückt. Dessen Bau geht ja hervorragend voran, wie diese Woche bekannt wurde. "Staatssekretär Kern: Bau der Hochmoselbrücke kommt voran" hat dazu die Pressestelle des Ministeriums des Innern, für Sport und Infrastruktur unseres Landes als Schlagzeile vorgeschlagen. Da denkt sich doch der Bürger: wunderbar! Es geht also voran! Ein paar Sätze später stand aber die nun doch etwas aufregendere Nachricht: Statt 375 Millionen Euro kostet das Ding jetzt 456 Millionen Euro - voraussichtlich. Das ist doch auch ein schöner Erfolg. Wo viel Geld verbaut wird, kommt es ja voran, hat der Herr Staatssekretär wohl erst gedacht. Nur stimmt nicht, dass etwas, das rund 22 Prozent teurer wird (macht in diesem Fall 81 Millionen Euro), auch 22 Prozent schneller fertig wird. Die Brücke wird eher langsamer fertig, etwa zwei Jahre später. Das gibt der Staatssekretär dann auch irgendwie zu. Und dazu ist ihm der schöne Satz eingefallen: "Straßenbau findet nicht unter Laborbedingungen statt." Auch wieder gut erkannt. Männer in weißen Kitteln habe ich noch nie an der Straße schaffen sehen. Ich werde jetzt aber auf jeden Fall hellhörig, wenn Wilma mal wieder beim Einkaufen verschütt' geht, mich mit ihrem neuen Handy anruft und mir dann erklärt: "Einkauf geht voran." Der findet ja auch nicht unter Laborbedingungen statt. So gesehen kann es mit dem Hochmoselübergang-Autobahnschild auch noch etwas später werden.

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