Steuerparadies für Herrchen und Frauchen

Mein Freund Paul hat manchmal ganz schön komische Ideen. Letztlich auch wieder. Da haben wir gemütlich zusammengesessen, da sagt er plötzlich, dass er jetzt aufs Dorf ziehen will.

Ausgerechnet Paul, der doch so gar nix mit Natur und viel Gegend zu tun haben will. Immer hat er geschimpft auf die Landeier, dass da jeder jeden kennt und so weiter. Und jetzt will er selbst in die Pampa. Kam mir komisch vor. Aber dann ist Paul mit dem Grund rausgerückt. Seine Frau will doch schon immer einen Hund haben. So einen ganz kleinen Schoßfiffi, gegen den jede Katze wie ein leibhaftiger Tiger wirkt.

Viel zu teuer in der Stadt, meint Paul. 75 Euro im Jahr soll er an Hundesteuer in Wittlich zahlen. Und Manderscheid ist auch keine Alternative, hat er geschimpft. Die wollen da sogar 93 Euro haben. Weil die Viecher überall hinkötteln, hat der Bürgermeister gesagt. Und weil das soviel Arbeit ist, das alles wegzumachen. Ist doch auch total ungerecht, dass die Deutsche Dogge genauso viel kostet wie ein Minipinscher, ereifert sich Paul.

Dann rückt er auch endlich raus, wo er künftig mit Frau und Hund wohnen will: Im Steuersparparadies Dierfeld. Da kostet Fiffi gar nix. Und Hund Nummer zwei und drei auch nicht. Ein Wunder, dass noch nicht mehr Leute auf die Idee gekommen sind und alle Herrchen und Frauchen sich dort niederlassen, zumindest mit einer Ferienwohnung. Denn Dierfeld ist ja quasi die Cayman-Insel für Hundebesitzer.

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