Weitsicht gefragt

Seit eineinhalb Jahren lenkt Vorstandschef Joe Kaeser Siemens mit harter Hand. An der Spitze des Konzerns stehen inzwischen Manager seines Vertrauens, und er hat die alte Struktur zerschlagen.

Dabei hat er Geschäftsfelder wie die mit Bosch betriebene Produktion von Waschmaschinen und Kühlschränken aufgegeben und ist mit dem Kauf des US-Kompressorenherstellers Dresser-Rand in die Öl- und Gasförderung mit dem umstrittenen Fracking eingestiegen. Das Unternehmen soll sich auf Elektrifizierung, Automatisierung, Digitalisierung konzentrieren. Damit wird die komplizierte regionale und fachliche Gliederung mit Verwaltung in Deutschland aufgehoben. Eine Folge ist der Stellenabbau von 9000 Jobs. Sicherlich hat Siemens die Chance, von der Energiewende und vom Modernisierungsbedarf in der Industrie als Ausrüster zu profitieren. Zugleich aber gibt es Risiken: Kann Siemens international mithalten? Wie bleibt der Konzern stark, wenn er sich weniger breit aufstellt? Außer Härte braucht Kaeser also Weitsicht, die sowohl die wegen sinkender Gewinne unruhigen Aktionäre überzeugt als auch die Sorgen der Beschäftigten ernst nimmt. oht@volksfreund.de

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