Die Zeitbombe

Noch ist die Rentenkasse gefüllt. Aber das wird sich als Folge der Geburtenarmut und der Alterung der Bevölkerung ändern. Im Jahr 2000 mussten 100 Bürger im Erwerbsalter 24 Personen im Rentenalter finanzieren, 2035 werden sie für 55 Personen aufkommen müssen.

Das wird dazu führen, dass das Rentenniveau trotz unausweichlicher Beitragssteigerung noch unter die geplanten 43,8 Prozent absinkt. Wer im Alter nicht arm werden will, muss zusätzlich privat vorsorgen. Da die Niedrigzinspolitik das Sparbuch-Sparen unattraktiv macht, führt kein Weg an Wohneigentum, Aktien, Anleihen und Fonds vorbei. Wer mit weniger Rendite zufrieden ist, begrenzt seine Risiken.
So notwendig eine verstärkte Zuwanderung qualifizierter Arbeitskräfte ist, sie entschärft die tickende Zeitbombe nicht. Das könnte nur durch mutige Reformen geschehen: Änderung der Rentenformel, die die Erziehung von Kindern viel stärker honoriert. Dies würde zusammen mit dem weiteren Krippenausbau den Kinderwunsch beflügeln. Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn plädiert seit langem dafür.
Illusionen sollte sich niemand machen: Statt der abschlagsfreien Rente mit 63 wird die Rente mit 67 konsequent durchgesetzt werden und über eine weitere stufenweise Erhöhung des gesetzlichen Rentenalters auf 69 Jahre diskutiert werden müssen. Vorrang muss haben, einen Generationenkonflikt zu vermeiden. Wir müssen von den Politikern Antworten auf die großen Zukunftsfragen - auf das Demografieproblem, die Konsequenzen der Energiewende, die Milliardengarantien für die Eurorettungspolitik - fordern. Sonst könnte der Wohlstandstraum platzen.
nachrichten.red@volksfreund.de

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