Pioniere der E-Mobilität

Wer hätte das gedacht: Die „Alten“ sind zu Vorreitern der Energiewende, genauer zu Vorradlern, zu Pionieren der E-Mobilität geworden. Fahrradhändler können die boomende Nachfrage nach Pedelecs und E-Bikes kaum bewältigen. Denn zu den älteren Stammkunden sind die jüngeren Bikefreaks gekommen, die mit Power-E-Bikes Mittel- und Hochgebirgsrouten hinauf- und herunterjagen.

 Rainer Nahrendorf

Rainer Nahrendorf

Foto: Pablo Castagnola ("s_wirt"

Um 17 Prozent auf 480.000 ist 2014 der Absatz von E-Bikes gestiegen. Heute gibt es insgesamt 2,1 Millionen E-Bikes in Deutschland. Ihr Anteil am Gesamtmarkt ist auf zwölf Prozent geklettert. Der Marktanteil von E-PKW dagegen liegt bei 0,04 Prozent. Das von der Bundesregierung angepeilte Ziel von einer Million E-Autos bis 2020 scheint unerreichbar.
Das E-Auto, für viele der ideale Zweitwagen, hat eine ebenso umweltschonende, aber gesündere Konkurrenz bekommen: das E-Bike. Je mehr Bürger vom Auto auf das Rad umsteigen, um zur Arbeit, Ausbildung oder zum Einkaufen zu fahren, desto stau- und feinstaubfreier werden die Städte. Ladestationen am Arbeitsplatz und kreuzungsfreie Radschnellwege könnten die Verkehrsrevolution beschleunigen. Velo-Expressrouten gibt es in den Niederlanden, Belgien, Dänemark und in der Schweiz. London plant Cycle-Superhighways, im Ruhrgebiet entsteht der RS1, andere Radschnellwege in NRW sollen folgen. Und geht es nach dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC), sollen viele Städte Radschnellwege bauen.
Sind Radschnellwege nur etwas für das Flachland? Weit gefehlt: 36-Volt-Akkus machen auch steile Anstiege wie auf die Trierer Höhen zum schweißfreien Vergnügen. Die Ära einer neuen urbanen Mobilität ist angebrochen.

Der Autor Rainer Nahrendorf ist ehemaliger Chefredakteur des Handelsblatts und Buchautor.

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