Meine Wirtschafts-Woche

Rheinland-Pfalz will nicht dem Beispiel Baden-Württembergs folgen und ab 2016/17 flächendeckend ein eigenständiges Pflichtfach "Berufsorientierung und Wirtschaft" einführen. Wirtschaftsthemen sollen, von Wirtschaftsgymnasien und dem Wahlpflichtbereich an der Realschule plus, weiter fächerübergreifend behandelt werden.

Es bleibt bei dem curricularen Flickenteppich, dem Wirrwar in ökonomischer Bildung in deutschen Ländern und dem Mangel an Wirtschaftskenntnissen. Dabei wären sie angesichts Finanzkrise, Euro-Staatschuldenkrise und IT-Revolution wichtiger denn je. Aber immer mehr Jugendliche haben null Bock auf Wirtschaft und null Ahnung von Wirtschaft. Mehr als 200 000 sind verschuldet, können Smartphone-Raten, Dispo-Kredite, Mieten oder Bußgelder wegen Schwarzfahrens nicht zahlen. Sie sind schlecht vorbereitet auf ihre Studienfach-oder Berufswahl. Trotz Betriebspraktika und Berufsberatung schmeißt fast jeder Vierte seine Lehre. Baden-Württemberg zieht daraus die Konsequenz eines Pflichtfaches Wirtschaft, will seine Wirtschaftslehrer gut ausbilden und auch Praktiker, Ausbildungsleiter, Geschäftsführer, Betriebsräte, Verbraucherschützer in den Unterricht holen. Weil jeder Bürger wirtschaften muss, Kosten, Nutzen, Risiken abwägen muss, ist Wirtschaftskompetenz unverzichtbar. Die führende Wirtschaftsnation Deutschland darf in ökonomischer Grundbildung kein Entwicklungsland bleiben. Nur ein "Schulfach Wirtschaft" führt dazu, dass an den Hochschulen Wirtschaftslehrer ausgebildet werden, die Wirtschafts- und fachdidaktisches Wissen zugleich haben.

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