Jubel zum Jubiläum

Nur noch gut zwei Wochen, dann startet das Mosel-Musikfestival in seine Saison 2010. Grund zum Feiern gibt es nicht nur, weil die erfolgreichste Kultur-Veranstaltungsreihe der Region 25 Jahre alt wird. Das einst unter dem Titel "Moselfestwochen" gestartete Projekt erweist sich als resistent gegenüber Krise und Konkurrenz.

 Monteverdis Marienvesper singen der Trierer Domchor (im Bild), die Jugendkantorei am Trierer Dom und der Kammerchor „Capella Nova“ aus Villingen. Foto: Veranstalter

Monteverdis Marienvesper singen der Trierer Domchor (im Bild), die Jugendkantorei am Trierer Dom und der Kammerchor „Capella Nova“ aus Villingen. Foto: Veranstalter

Bernkastel-Kues. Wenn Intendant Hermann Lewen dieser Tage in seinem Büro am Kueser Plateau einen Blick auf die Vorverkaufszahlen wirft, dürfte das zur guten Laune beitragen. Wo andere zittern müssen, ob sie ihre gesteckten Ziele in schwierigen Zeiten wie diesen erreichen, kann Lewen schon mal das eine oder andere "Ausverkauft"-Schild heraushängen. 35 Prozent der Karten hat er bereits abgesetzt, ein guter Schnitt, auch im Vergleich mit den vergangenen Jahren.

56 Konzerte vom 5. Juni bis zum 3. Oktober, 31 Spielstätten von Schengen an der Obermosel bis Oberfell bei Koblenz: Die nüchternen Zahlen dokumentieren, in welchem Maße sich das Mosel-Musikfestival (MMF) nach einem Vierteljahrhundert etabliert hat.

Manche Schwerpunkte haben sich im Laufe der Zeit verschoben. Seit das Festival nicht mehr von Bernkastel-Kues, sondern von der Moselland-Touristik und mehreren Kreisen und Kommunen getragen wird, ist Trier zum wichtigsten Veranstaltungsort geworden. Besonders die sieben Open-Airs im Innenhof des Kurfürstlichen Palais, die Konzerte in St. Maximin oder den Kirchen prägen inzwischen das Gesicht der Reihe. Aber das Wohnzimmer des Festivals steht immer noch im schmucken Kloster Machern, wo auch in diesem Jahr gleich sieben Mal Kammermusik vom Feinsten geboten wird.

Ob sich ein Intendant auch leisten kann, seine Lieblingsveranstaltungen zu verraten? "Klar", sagt Hermann Lewen, und sprudelt los: Die Goldberg-Variationen am Doppel-Klavier mit dem Duo Tal und Groethuysen (25. Juli), das Concerto Köln im Kloster Machern (31. Juli), das Finale mit Monteverdis "Marienvesper" (3. Oktober). Würde man ihn nicht bremsen, hätte er in drei Minuten sein gesamtes Programm heruntergerattert. "Vergessen Sie das Eröffnungskonzert nicht", sagt er, "wir haben Jahre gebraucht, um die Deutsche Radio-Philharmonie zu kriegen".

Unterm Strich setzt das MMF eher auf Bewährtes als auf Experimentelles. Was nicht zuletzt damit zu tun hat, dass man das Budget von etwa 750 000 Euro zu 80 Prozent durch Zuschauer- und Sponsoren-Einnahmen finanzieren muss - was wenig Spielraum für Risiko-Angebote lässt. Dennoch weitet man das Spektrum behutsam aus: Mit Videospiele-Musik in der Trierer Tufa, finnischem Tango und einer "Lichtsinfonie" werden neue Publikumsschichten bedient. Bis zum Finale in vier Monaten ist das kleine, fünfköpfige Team aus Bernkastel-Kues nun im Dauereinsatz. Es gilt, eine reibungslose Organisation vor Ort zu gewährleisten, die Künstler mit familiärer Freundlichkeit zu betreuen, Hunderte von Pressemitteilungen herauszuschicken, das Publikum zu hätscheln, den Kartenverkauf am Brummen zu halten. Wie seit 25 Jahren.

Die Auftakt-Veranstaltungen in der Region Trier im Überblick:

Am 5. Juni spielt die Deutsche Radio-Philharmonie in St. Maximin mit Stars wie Christoph Prégardien unter Leitung von Georg Grün das Requiem sowie Szenen aus "Faust" von Robert Schumann.

Am 11. Juni steigt in den Synagoge Wittlich das sechste "Acoustic Guitar Meeting", zu dem Gastgeber Ulli Bögershausen seine Kollegen Beppe Gambetta und Alex Kabasser eingeladen hat.

Am 19. Juni steht das 25-Jahre-Jubiläums-Wandelkonzert im Cusanusstift Bernkastel-Kues an. Wie 1985 dirigiert Wolfgang Lichter das Bernkasteler Kammerorchester, dazu kommen junge Künstler wie der Cellist Benedict Klöckner.

Das komplette Programm gibt es im Internet unter www.2010.moselmusikfestival.de

Karten sind in den TV-Service-Centern Trier, Bitburg und Wittlich, unter der TV-Tickethotline 0651/7199-996 sowie unter www.volksfreund.de/tickets erhältlich.

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