Von erhaben bis ausgelassen

Schon seit vielen Jahren kooperieren die Landesstiftung Villa Musica und das Mosel Musikfestival miteinander. Diesmal war ein beschwingter musikalischer Sommerabend geplant.

 Die Flötistin Andrea Lieberknecht (links) und der Fagottist Dag Jensen (Vierter von links) führten die Stipendiaten der Villa Musica durch die Bläserserenade des Mosel Musikfestivals. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Die Flötistin Andrea Lieberknecht (links) und der Fagottist Dag Jensen (Vierter von links) führten die Stipendiaten der Villa Musica durch die Bläserserenade des Mosel Musikfestivals. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Bernkastel-Kues. Eigentlich hätte es ein musikalischer Abend unter freiem Himmel sein sollen, die Bläserserenade der Villa Musica beim Mosel Musikfestival. Es sollte so sein, wie es in Zeiten eines Wolfgang Amadeus Mozart auch üblich war, doch der Regen machte diese Planung zunichte. Wohlgemerkt die Planung, aber nicht das Konzert. Das fand wetterbedingt nicht im Innenhof des Cusanusstiftes in Kues statt, sondern in der Kapelle. Angeführt von der Flötistin Andrea Lieberknecht und dem Fagottisten Dag Jensen, beide renommierte Professoren ihres Faches, reisten insgesamt zehn Stipendiaten in Kues an und boten ihrem Publikum in dem gotischen Gotteshaus ein gleichermaßen unterhaltsames wie anspruchsvolles Programm. Angeführt natürlich von Mozart und dessen Serenade KV 375.

Hector Berlioz nannte die Tonart Es-Dur "majestätisch und vollklingend", und genau mit dieser Charakteristik füllte Mozarts Komposition auch den Raum. Das Allegro maestoso atmete eine große Würde und Erhabenheit. Ein Wesenszug, den die Musiker über alle fünf Sätze nicht verloren gehen ließen, auch wenn spätestens beim abschließenden Rondo eine tänzerische Ausgelassenheit ein gleichwertiges Merkmal wurde.

Auf ein nicht ganz ungeteiltes Echo beim Publikum stießen mit dem Divertimento für acht Bläser von Hans Gál und der Serenade in F von Franz Reizenstein die beiden weiteren Kompositionen des Abends. Der Grund hierfür war aber nicht bei den Ausführenden zu suchen, die, wie man es bei der Villa gewohnt ist, auf sehr hohem Niveau agierten. Es war vielmehr vor allem bei Reizenstein die moderne Klangsprache, die nicht durchgängig auf Zustimmung traf. Für manch einen mag dieses 1953 entstandene Werk nicht unbedingt in das Muster einer beschwingten und leichten Sommernachtmusik gehören. Das änderte aber nichts am großen Wert dieser Komposition und an der in allen Teilen restlos souveränen Ausführung durch die jungen Musiker, die wieder einmal zeigte, welch eine hervorragende Arbeit die Villa leistet.

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