Gute Unterhaltung, hohes Niveau

Trier · Rund 600 Gäste sind zum Open-Air-Konzert "Klassik meets Cuba" der Klazz Brothers nach Trier gekommen. Das Konzert beeindruckte mit Ironie und Witz.

(tab) Die fünf Musiker aus Deutschland und Kuba empfingen das Publikum mit einem warmen Lounge-Sound vor einer tollen Kulisse im Innenhof des Kurfürstlichen Palais in Trier. Schon mit den ersten Stücken, der "Sonate facile" und "Astalavista Mozart" machte vor allem Pianist Bruno Böhmer Camacho seine treibende Rolle klar. Mal expressiv und energetisch, mal zart und fast schüchtern schlug er die Tasten an. Gespannte Stille herrschte bei der Interpretation von Bachs Air in D-Dur. Nur die Krähen ließen sich von der Intensität des Vortrags nicht stören und zogen weiter ihre Kreise. In einem spannenden Wettbewerb der "Rhythmus"-Instrumente maßen sich Kilian Forster am Kontrabass und Alexis Herrera Estevez an den Timbales auf Basis des Bach' schen Präludiums in G-Dur für Cello. Forster, ganz Unterhaltungsmusiker mit clownesken Zügen, integrierte immer wieder mit witzigen Quiz-Einfällen à la "Hast du Töne?" das Publikum, das mal eine Melodie erraten sollte, mal zum Mittanzen aufgefordert wurde. Die so entstandene hochsommerliche Jazz-Party-Atmosphäre mit Songs wie Beethovens "Salsa No. 5" nach dem bekannten Sommerhit "Mambo No. 5" oder Bizets "Carmen Cubana" wurde allseits genossen. Dass sich die Klazz Brothers mit einer gewissen Respektlosigkeit über Klassik-Hits hermachen, diese mit kubanischen Rhythmen und Jazz-Arrangements "verwursten" und dabei auch den ernsthaften Anspruch der Klassik als Hochkultur gegen die sogenannte Unterhaltungskultur infrage stellen, trieb manchem Besucher vor Freude Tränen in die Augen.

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